Der Albtraum kehrt zurück! Nach seinem Horror- Trip in The Evil Within, muss Sebastian ein weiteres Mal in die STEM-Welt…
Zurück in die Traumwelt!
Sebastian Castellanos ist ein anderer Mann, als er aus der bizarren STEM Welt zurückkehrt. Die Ereignisse in der Beacon- Nervenklinik haben tiefe Narben verursacht und lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Noch immer geht er der Frage nach welchem Zweck die Machenschaften der Organisation Mobius erfüllen sollten.

Drei Jahre nach seinem ersten Horror- Trip, taucht plötzlich Kidman vor ihm auf und zwingt ihn, im Auftrag von Mobius, zu einem weiteren Aufenthalt in der gruseligen Traumwelt. Doch dieses Mal steht mehr auf dem Spiel als die eigene Rettung – Seine Tochter Lilli lebt und ist irgendwo in dieser finsteren, von STEM geschaffenen, Union Welt gefangen. Auf seiner Suche nach ihr, taucht Sebastian tiefer in die Vergangenheit ein und findet neue Spuren. Die Geschichte überzeugt hierbei mit Spannung, Grusel und einigen interessanten Ideen. Eine würdige Fortsetzung des Erstlings.
The Evil Within 1.5!
The Evil Within wirft euch ziemlich schnell in seine Geschichte und schafft so ein gutes Grundgerüst, um sofort Spannung zu erzeugen. Nach dem Auftakt, nimmt das Spiel jedoch etwas Tempo aus seiner Erzählung und lässt euch den surrealen Ort erkunden.

Das sorgt für einiges an Gänsehaut, denn letztlich sind es doch vielmehr die leisen Töne und das subtile Gefühl von Horror, dass Angst schüren kann. Die verrückten Kulissen laden dazu auch perfekt ein. Daher ist es Gameplay technisch zum Anfang auch spürbar vereinfacht. Erst mit fortschreitender Handlung, führen euch die Entwickler an die unterschiedlichen Gadgets, Waffenarten, Rüstungssystem und den Fähigkeitenbaum heran. Das Grundkonzept wurde dabei fast 1:1 vom Vorgänger übernommen und nur vereinzelt leicht aufgearbeitet.

Für das Aufleveln eurer Spielfigur sammelt ihr somit auch weiterhin das Gel, dass eure erledigten Widersacher liegen lassen und verbessert eure Waffen durch herumliegendes Material. Soweit, so bekannt. Eine Neuerung ist dagegen der Kommunikator, mit dessen Hilfe ihr die Welt erforschen und Signale empfangen könnt. Folgt ihr diesen Signalen, landet ihr bei den Ausgangsgesprächen der fiktiven Bewohner dieser Traumwelt und könnt so Waffen oder andere Gegenstände aufspüren. Auch zum Auffinden eurer Tochter ist dieses Werkzeug vom großen Nutzen.
Der Meister des Survival Horrors!
Solltet ihr also mal in den Genuss eines Resident Evil Teils gekommen sein oder euch mit dem Vorgänger auseinandergesetzt haben, dann habt ihr einen guten Eindruck davon, was euch in The Evil Within 2 erwarten wird.

Wieder einmal setzt euch das Spiel regelrecht verstörende Momente vor und baut auf den Survival Horror, den Shinji Mikami einst mit Resident Evil 1 so groß werden ließ. Das bedeutet im Umkehrschluss – Wenig Munition, einige knackige Gegner, kleine Puzzles und leichte Energie- Regeneration durch Heilmittel. Im Vergleich zum Vorgänger, folgt ihr dieses Mal allerdings keinen linearen Pfad mehr, sondern breitet euch in einer offenen Welt aus.

Überall warten dabei Zombie- artige Wesen, kleine Nebenaufgaben und Materialien auf euch, die es zu sammeln gilt. Auf euren Weg durch das grausige Universum, versucht ihr dann eure Tochter Lilli zu finden, die, anders als gedacht, doch noch am Leben ist und von der Mobius Vereinigung gefangen gehalten wurde. Die große Oberwelt, die durch verschiedene Locations verbunden ist, hält dabei so einige Materialien parat, mit denen ihr eure Fähigkeiten steigern könnt. Langsam schreitet ihr im Traum- Universum voran und versucht den Gegnern möglichst aus dem Weg zu gehen.

Das funktioniert grundlegend durch die eingebaute Schleichmechanik mit Takedowns, mit denen ihr die fiesen Monster hinterrücks niederstreckt. Auch das Werfen von Flaschen ist möglich, um die Kreaturen in bestimmte Richtungen zu locken und euch den Weg frei zu räumen. Schade ist aber, dass diese Schleich- Mechanik, genauso wie das Auffinden von etlichen Items, ein wenig den Survival- Horror Gedanken schwächt, da ihr in der Oberwelt jederzeit neue Materialien zum Craften finden könnt. Hierzu also ein kleiner Tipp – Lasst die Mehrzahl der Items in der Oberwelt links liegen und such nur Munition und andere Gegenständen innerhalb der Traumwelten.

So verkommt das Abenteuer stärker einer Survival Attraktion, was The Evil Within 2 ja eigentlich sein möchte. Dafür ist den Entwickler dieses Mal das Waffen- Feedback mehr gelungen, wodurch sich das Bekriegen der Zombies knackiger anfühlt. Die Waffen haben genügend Wumms, um die Gegner umzuhauen. Verbunden mit der Möglichkeit die Items in der Oberwelt zu ignorieren und einen höheren Schwierigkeitsgrad zu wählen, kann so ein guter Survival Horror entstehen.
Schaurig & Kreativ!
Die aufwühlende Gestaltung der Areale sorgt hierbei für ein leichtes Unbehagen, während man langsam durch die Gegend wandert. Vermehrt fühlt man sich an Silent Hill erinnert, wenn unserem Helden mal wieder ein paar Psychospielchen bevorstehen. Die gruseligen Effekte, die unheimliche Musik und das famose Design erzeugen ein durchdachtes und bedrückendes Gefühl.

The Evil Within baut dabei aber weniger auf Jumpscares, wie es derzeit in Horrorspielen der Fall ist, sondern hält euch die relativ breitgefächerte Gegneranzahl als Bedrohung vor. Der Titel setzt also bewusst auf altbekannte Horrortugenden, holt aus den Elementen aber doch einiges heraus, was viel am bizarren Design liegt. Japanische Studios haben halt immer noch die besten Ideen Grusel, Gore und Absurditäten zu vermischen.

Bereits in den ersten Minuten fällt aber leider auf, dass Tango-Gameworks kaum an der visuellen Qualität gewerkelt hat, sondern sich das Game auf einem Niveau mit dem Vorgänger bewegt. Leichte Verbesserungen an den Animationen, den Lichteffekten und dem Detailreichtum in der Welt sind zwar vorhanden, doch wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Die Texturqualität ist in einigen Bereichen nämlich niedriger als erhofft und vereinzelt ploppen Gegenstände ins Welt. Viel gravierender ist aber, dass auch im Nachfolger wieder Texturen nachgeladen werden und kleine Bugs bzw. Clipping- Fehler auftreten.

Das ist also weniger toll, relativiert sich jedoch durch das kreativ ausgearbeitete Welten- und Gegner Design. Die verrückten Effekte mit Bildverkrümmungen sorgen für ein glaubhaftes inszeniertes Horror- Kinofeeling. Eine freudige Nachricht gibt es in der Hinsicht auch für Leute, die im Erstling die 21:9 Kinobalken gestört haben. Diese wurden in The Evil Within 2 wegrationalisiert. Ihr erlebt das Horrorspiel also wieder im Vollbild. Die verrotteten Stadt- Areale erinnern dabei auch teilweise an Raccoon City aus den Resident Evil Spielen. Die bizarren Albtraum- Welten dagegen wirken wie aus einem Silent Hill entnommen, wodurch sich ein gelungener Mix aus verschiedenen Horror- Genres ergibt.

Auch wenn die grafischen Details etwas zu wünschen übrig lassen, ist der visuelle Eindruck also durchaus positiv. Besondere Erwähnung gebührt aber wohl der Soundabteilung, deren Mitarbeiter in The Evil Within ausgezeichnete Leistung vollbracht haben. Die knackigen Effekten werden genauso gut unterlegt, wie die ruhigen Spielpassagen. Ein großes Lob sollte Bethesda auch für seine Lokalisation erhalten, denn die Sprecherwahl erzeugt schönes Kinogefühl.

Mit Sascha Rotermund in der Rolle des Sebastion Castellanos hat das Tonstudio einen perfekten Synchronsprecher engagiert, der mit überzeugender Leistung die Emotionen des Hauptcharakter vermitteln kann. Auch die restlichen Sprecherleistungen sind durchweg gut. Wir alle wissen schließlich – Horror entsteht größtenteils im Kopfkino. Da ist es vorteilhaft, wenn ein Spiel dir diese Immersion vermitteln kann.

Vielen herzliche Dank an Bethesda und dessen PR-Agentur für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von The Evil Within 2:)
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