Sword Art Online ist ein Phänomen. Die Light Novel und Anime Adaption ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Marken der Moderne. Ständig wird das Franchise um neues Merchandise erweitert und sorgt auch neues Gaming Futter. Nach Hollow Fragment und Lost Song, erscheint nun auch der mittlerweile dritte Ableger und will mit Neuerungen punkten. Vor allem technisch soll sich auf PS4 etwas getan haben. Ob Bandai den Worten Taten folgen lässt, erfahrt ihr in der nachfolgenden Test – Review zu Sword Art Online: Hollow Realization…
Aus Aincrad wird Ainground
Die Handlung von Hollow Realization fügt sich nahtlos in das SAO Universum ein und lädt auch Neulinge ein auf Erkundungstour zu gehen. Wer ohne Vorkenntnisse in Sword Art Online einsteigt, bekommt nämlich im neuen PS4 Ableger einen kleinen Überblick über den Main Plot und seine Charaktere.
Die interessante Handlung um Kirito, Asuna und ihre Freunde, die gemeinsam im gleichnamigen VR- Game gefangen gehalten werden und allerlei Gefahren entgegentreten, dürfte viele Leute unterhalten haben. Der Fairy Tale Arc in Alfheim Online war dagegen weniger beliebt, weshalb es in Hollow Realization wohl auch geschichtlich wieder nach Aincrad geht und wir eine direkte Fortsetzung des Anime erhalten. Die Original Story dreht sich hierbei um das neue VR-Game Sword Art: Origin – quasi eine Neuentwicklung von SAO – und behandelt die Welt Ainground, einer Neuinterpretation von Aincrad.
Hier treibt ein mysteriöser NPC-Charakter sein Unwesen, der offenbar selber keine Erinnerungen an seine Aufgaben hat. Kirito und seine Freunde wurden auserwählt als Beta Teilnehmer die neue Welt zu erkunden und kommen so natürlich auch mit diesem NPC in Kontakt.
Story: 4/5





Mach dir den Helden
Sword Art Online konnte sich in den vergangenen Jahren einen Namen unter Japan Fans machen und dürfte mittlerweile wohl jedem Anime Liebhaber ein Begriff sein. Kein Wunder, dass mit der Marke abseits von Anime, Manga und Light Novel auch der Video- Game Bereich ins Auge gefasst wurde. Bereits zum dritten Mal dürfen sich nun auch Deutsche SAO Fans in die virtuelle MMO- Welt werfen. Nach Lost Song und Hollow Fragment, dem direkten Vorgänger, folgt nun also Hollow Realization.
Im Normfall übernehmt ihr hier wieder die Rolle von Kirito, dem aus Anime und Light Novel bekannten Hauptcharakter. Je nach Vorliebe könnt ihr euch aber auch mit einem eigenen Helden in die Welt werfen. Dank simplen Editor ist der eigene Charakter dabei auch leicht erstellt und kann den eigenen Vorgaben angepasst werden. Die Editoren Funktion ist im Großen und Ganzen auch gelungen und bietet die bekannten Möglichkeiten seinen Charakteren optisch zu verändern.
Ob Frisur, Haarfarbe, Augenform, Stimme und Körperbau. Ihr habt die Entscheidungsmacht über euren spielbaren Helden. Fraglich ist nur, warum wir trotz Stimmenwahl und weiblichen Helden, ständig die Stimme von Kirito in den Zwischensequenzen hören. Das reißt stark aus der Welt, wenn ihr nicht gerade einen männlichen Helden steuert.
Liebesgeschichten im Fantasyreich
Mit dem fertigen SAO Helden geht es dann ab in die virtuelle Welt, um dort die obligatorischen RPG Aufgaben zu absolvieren und gegen fantasievolle Gegner anzutreten.
In den ersten Minuten folgt ihr dabei den Dialogen eurer Mitstreiter und lernt im Tutorial die Basics kennen. Viel hat sich hier gegenüber dem Vorgänger nicht getan. In spielerischer Hinsicht bekommt man altbewährtes geboten, mit leichten Änderungen im Gameplay. Soll bedeuten – Ihr bewegt euch in einer simulierten MMO- Welt umher, die NPC’s bereithält und euch mit Aufgaben und Freundschaftsanfragen regelrecht überhäuft. Dementsprechend könnt ihr mit den vielen NPC’s auch interagieren und engere Beziehungen mit ihnen eingehen. Euren Zuneigungslevel erhöht ihr hier durch innige Gesprächen mit dem möglichen Partner.
Das Konzept wurde dabei direkt vom Vorgänger übernommen, aber noch etwas weiter vertieft. So gibt es nun auch neue Interaktions-möglichkeiten für eure KI-Partnerin, die situationsbedingt ablaufen. Der Harem Ansatz, unter dem der Anime leidet, wurde also mittlerweile auch in Video Game form eingefangen. Wird beinharte SAO Fans sicherlich gefallen. Schließlich können sie so mit ihren Lieblingen anbandeln. Mich persönlich spricht diese Gameplay Integrierung allerdings nicht an.
Ab in den Kampf
Hat man mal keine Lust auf virtuelle Flirts, geht es ab in die fantasievollen Areale, die euch in Ainground geboten werden.
Hier begegnet ihr weiteren NPC’s und haufenweise Monsterarten, denen es dann im Kampf an den Kragen geht. Das Kampfsystem hat sich, wie eingangs erwähnt, kaum verändert. Das Kombolastige Grundkonzept mit Taktik Komponente ist auch weiterhin Ausgangspunkt und relativ leicht zu erlernen. Mit Viereck führt ihr also normale Angriffe aus, während der Dreieck- Button dem abschließenden Kombo- Special- Move zugeordnet ist. Mit den L-Buttons ruft ihr nebenbei noch weitere Reiter auf, die euch Befehle an eure Begleiter ermöglichen. Entfernt wurden hierbei allerdings die Aktionsmöglichkeiten, die zuvor dem R-Button zugeordnet waren.
So könnt ihr nun nicht mehr die komplette Skillpalette aufrufen, sondern ändert euren Move je nach Bewegungsrichtung des Analogsticks. Im Grunde nähert sich SAO somit dem Kampfsystem der Tales Reihe an. Leider sorgt diese Umänderung für ein kleines Problem. Während bei der Tales Saga der Charakter bei Wahl des Skills fixiert auf einer Ebene entlangläuft und so die Auswahl mit der Fähigkeiten sehr intuitiv ausfällt, bewegt sich eurer Held in Hollow Realization weiterhin in einem 360 Grad Radius, wodurch die Anweisung relativ ungenau ausfällt. Abgesehen von diesem Umstand, fühlt sich das Kampfsystem aber vertraut an. Die Simplizität des Kampfsystems ist gleichzeitig Stärke, wie auch Schwäche der RPG Reihe. Mit Leichtigkeit findet ihr euch als Neuling in das Spiel ein und fühlt euch sofort ins SAO Universum hineinversetzt.
Allerdings bietet das System für Erfahrene Spieler wenig Kniffe. Neu hinzugekommen ist die Integration des PS4 Touchpads, auf dem ihr weitere Befehle für die Schnellauswahl ablegen könnt. Diese alternative Methode geht dabei auch deutlich besser von der Hand und ist eine sehr gute Ergänzung. Über das Touchpad lässt sich zudem auch die Map des Areals aufrufen, was der Übersicht entgegenkommt. Auf eurem Weg durch das, von Monstermassen besiedelte, Fantasy Reich absolviert ihr dann verschiedene Story Quests oder nehmt Nebenmissionen an, die im groben aus Sammelaufgaben und Jagdaufträge bestehen.
Mit diesem Background levelt ihr euren Charakter auf und verpasst ihm so neue Fähigkeiten und verbessert gleichermaßen eure Ausrüstung. Nebenbei könnt ihr Items einkaufen gehen, euch in der Stadt der Anfänge umsehen und euch mit NPC’s unterhalten.
Gameplay: 4/5





Technische Fortschritte
Neu ist dabei, dass ihr euch auch alternativ in einer Ego- Ansicht umher bewegen könnt und so ein deutlich höheres Mittendrin Gefühl erhaltet.
Ähnlich wie in Skyrim sorgt die Ego-Perspektive für ein frisches Spielerlebnis. Eine gelungene Neuerung, die hoffentlich bei weiteren SAO- Games auch in den Kämpfen Einzug erhält. Die auffälligste Neuerung, ist natürlich die Grafik. Im Direktvergleich zum Vorgänger, wurden hier die Details deutlich erhöht und auch Texturen verbessert.
Nicht unbedingt überall fällt diese Modernisierung ins Auge, aber einige Gebiete sind Dank neuer Technik wirklich ansehnlich und kommen mit der tollen Farbgestaltung sehr gut rüber. Die meiste Arbeit haben aber die Gegner erfahren, die nun wesentlich detaillierter ausgearbeitet sind.
Lobenswert ist dabei auch, dass die Kämpfe vollkommen ruckelfrei ablaufen. Die einzigen Ruckler, die ich erlebt habe, kamen in der Ego-Ansicht im Anfangsgebiet vor. Ansonsten ist die Programmierung aber fehlerfrei. In vielen Gebieten kommen die stark überarbeiteten Areale auch sehr gut zur Geltung und bringen ein tolles Sword Art Online Feeling.
Auch die Musik kann sich hören lassen. Tolle Melodien, die sofort ins Ohr gehen. Die fantasievolle Atmosphäre, die der Anime durch seine musikalische Untermalung aufbaut, wird auch durch das Video Game erreicht. Sehr lobenswert. Genauso kann man Bandai auch für die Lokalisierung loben, denn die Texte sind sehr gut für den Deutschen Markt angepasst und lassen sich gut lesen.
Audiovisuell: 4/5





Fazit:
Sword Art Online: Hollow Realizitation ist ein reines Fan- Produkt. Spielerisch ist es solide, ohne wirklich an Konkurrenz RPG’s heranzukommen. Die Aufgaben sind MMO- typische Quests, die kaum einen vom Hocker hauen. Dafür glänzt der Titel aber mit sehr viel Liebe zum Detail und bringt die Welt des Animes perfekt in ein Video Game unter. Die vielen, langen Gespräche mit den SAO Helden sind für “Normalo-” Spieler sicherlich ein Dorn im Auge, dürften Fans des Animes und der Light Novel Vorlage aber hervorragend gefallen. Als Anhänger der Vorlage wird man die Dialoge in sich aufsaugen. Technisch hat sich gegenüber dem Vorgänger auch einiges getan, weshalb der neue Ableger vor allem Fans von Hollow Fragment und Lost Song empfohlen werden kann. Wer auf der Suche nach einem klassischen RPG ist, wird hier fündig – Sollte allerdings auch Gefallen am Anime finden. Es lässt sich somit im Endeffekt wenig Kritik äußern, da wir hier ein gelungenes Fanservice Game erhalten.
©Bandai Namco Entertainment
Vielen herzlichen Dank an Dominik und Bandai Namco für die freundliche Bereitstellung des Download Codes von SAO: Hollow Realization:)