Wir schreiben das Jahr 2007. Die Nintendo Wii schippert mit großen Erfolgen um Welt und gilt umgangssprachlich als “Kinder-Konsole”. Nur wenige Spiele stechen zu dieser Zeit bewusst aus dem familienfreundlichen Umfeld hervor und versuchen auch die 18+ Gamer zu erreichen. Dazu gehörte z.B. auch das sehr extravagante No More Heroes des Spieledesigners Gōichi Suda, der in Spielerkreisen auch als Suda51 bekannte wurde. Dieser hatte schon auf Nintendo’s GameCube mit seinten bunten Actonsause Killer7 von sich Reden gemacht und sollte schließlich auch auf der Wii mit einem ziemlich schrägen Adventure glänzen. Das Spiel avancierte zum Geheimtipp unter Wii- Spielern und wurde darum auch 2010 mit dem NachfolgerNo More Heroes 2: Desperate Struggle fortgesetzt. Fast 11 Jahre später soll Travis Touchdown jetzt noch einmal auf einer Nintendo Konsole angreifen.
Nachdem sich Travis Touchdown, seines Zeichens Super-Otaku und Ober-Nerd, schon mit Auftragskillern und anderen Verbrechern herumschlagen musste, geht es jetzt eine Etage höher. Denn eine übernatürliche Alienrasse will sich dem Planeten zu Eigen machen und die Erdbevölkerung unterwerfen. Doch bevor wir auf die Frage eingehen, wie sich Travis in seinem Kampf schlägt, gehen wir noch mal ein paar Schritte zurück. Schließlich beginnt auch unsere Geschichte fast zwanzig Jahre zuvor. Zu dieser Zeit lernt der junge Damon beim Spielen in den Wäldern das kleine Alien FU kennen, das auf dem Planeten mit seinem Raumschiff abgestürzt ist. Schnell freunden sich die zwei Spielkameraden an, müssen sich aber auch vor der Regierung verstecken. Als es schließlich gelingt das Raumschiff zu reparieren zieht es den kleinen Außerirdischen Freund wieder zurück auf seinen Heimatplaneten. Fast 20 Jahre später ist Damon inzwischen der CEO einer eigenen Firma und wird erneut von seinem ehemaligen Kindheitsfreund besucht, der mittlerweile ein mächtiger Prinz geworden ist und als Oberkrimineller Weltebummler seine gesamte Armee im Gefolge hat. Gemeinsam mit Damon will er die Erde übernehmen. Und damit kommt der Ex- Assassine Travis Touchdown ins Spiel, der durch einen Vorfall mit dem Prinzen schnell selbst im Kampf ums Überleben der Menschheit landet.
Die anschließende Heldenreise lässt sich als total verrückt, völlig banal und überaus blutig beschreiben. Fast jeder Kampf ist durchzogen von amüsanten Kampfmanövern und originellen Ideen. Eure Aufgabe ist aber auch hier wieder mal den Feinden die Leviten zu lesen und den knallharten Kampf gegen die Eroberer zu führen. Natürlich sind auch die zwischendurch eingestreuten Storysequenzen mit gehörig Wahnwitz und ordinären Dialogen gespickt. Während eurer Handgreiflichkeiten zeigt sich das Spiel als sehr einfacher Hack’n Slay Brawler, bei dem die Moves mit einfachen Tastenkombinationen ausgeführt werden. Trotz dieser Simplizität machen die Kämpfe aber enorm viel Spaß, was auch an den außerordentlich cool designten Gegnertypen liegt. Abgesehen davon lassen sich die Duelle auch sehr angenehm steuern. Zumal auch die Wrestling- Moves absolut cool eingebunden sind. Aber das ist man inzwischen von Suda51’s Spielen gewohnt. Überdies sind in den Kampfhandlungen neuerdings auch vereinzelte Spielautomaten eingefügt, die euch per Zufallsprinzip einen Bonus gewähren. In höheren Schwierigkeitsgraden sicherlich eine Erleichterung. Wer auf Hack’n Slays der Marke Devil May Cry steht wird vielleicht deren spielerische Tiefe vermissen, bekommt aber aber trotz allem eine unterhaltsame Action- Schlachtpalette. Wie schon zu Nintendo Wii Zeiten lässt sich das Spiel alternativ auch mit Bewegungssteuerung spielen, was in gewissen Situation auch tatsächlich noch einen Tick besser funktioniert. Dazu gehört z.B. das Aufladen des Laserkatanas. Dieses müsst ihr nämlich zwischenzeitlich immer mal wieder mit einer recht zweideutigen Bewegung mit neuer Energie versorgen. Nicht nur hier sind die sexuellen Anspielungen ein gelungenes Witztheater für versaute Naturen. Also schüttelt mal schön euer Lichtschwert, oh Pardon, Laserkatana. Wenn ihr aber mal nicht in Kämpfe verwickelt seid, gilt es das fantasievolle Abenteuer mit Nebenaufgaben zu finanzieren. Denn unser Super-Nerd hat leider nicht genügend Geld in der Hinterhand und muss darum zu üblichen Alltagsjobs greifen, um die Heldenkasse aufzubessern. Dazu gehört z.B. das Reinigen von Klo’s oder das Mähen der Nachbarschaft. Dafür bewegt ihr euch die Semi- Open World und versucht möglichst viele der Aufträge erfolgreich abzuschließen. Dabei ist es euch überlassen, ob ihr die Welt zu Fuß erkundet oder lieber auf euer aufgemotztes Motorrad springt, um durch die Gegend zu brettern. Das alles ist also durchaus spaßig und abwechslungsreich gestaltet. Die weniger erfreuliche Nachricht ist allerdings, dass die Spielewelt selbst nicht unbedingt viele positive Facetten zeigt. Die einzelnen Gebiete in Travis’ Umgebung sind an sich zwar nett, wirken aber doch ziemlich trist umgesetzt. Auch wenn ihr verschiedene Sammelobjekte wie Karten finden könnt, sind die Levels recht eng bemessen und haben optisch auch eigentlich nichts zu bieten. So manches Mal fühlt man sich gar in die frühe Wii Zeit zurückversetzt, als man noch durch niedrig aufgelöste Kulissen gedüst ist, inklusive kurzzeitiger Ruckelpartien. Die niedrige Framerate ist aber auch nicht der einzige Makel, mit dem sich das Spiel herumschlägt. Neben verschiedenen Grafikfehlern, einer geringen Weitsicht und aufploppenden Objekten wird das Spiel auch durch enormes Kantenflimmern gestört. Fast jede Linie oder Kante, egal wie weit entfernt, zeigt starke Treppeneffekte. Den Begriff Antialiasing scheint die Grafikengine nicht zu kennen. Was noch erschwerend hinzukommt, ist, dass auch vereinzelt Bugs auftauchen, die den Spielspaß durchaus mal aushebeln können. Es ist schon bemerkenswert, dass man ein Spiel Heutzutage noch in einem derartigen technischen Zustand abliefern kann. No More Heroes 3 ist nicht nur spielerisch eine Rückbesinnung an alte Retro- Tage, sondern auch technisch leider ein Rückschritt. Dafür überzeugt das Spiel aber immerhin mit seinen bunten Grafiken und den bizarren Animationen. Visuell wird hier ein ziemlich wirrer Mix abgefahren, der die witzigen Referenzen in ein ansprechendes Adventure packt. Sieht man also über den technischen Zustand hinweg, ist es grafisch betrachtet zumindest ein Design technisch gutes Werk. Überall finden sich Anspielungen auf die Popkultur, Gaming und Otaku Kultur. So sind Dialoge, Kampfmonturen oder Feinde stark geprägt von Spielen, Film & Fernsehen. A Boy & His Blob, Avengers, Dragon Ball oder Power Rangers (a.k.a. Super Sentai) sind nur eine kleine Auswahl der vielen Referenzen. Das muss man natürlich mögen. Ist man aber Fan der jeweiligen Vorlagen wird man sich über derlei definitiv amüsieren.
Genau wie in den alten Teilen bleibt No More Heroes dabei ein fantasievolles Abenteuer mit unglaublich kreativer Ader, reichlich Diversität und enormer Gagreichweite.
Der fiese Drahtzieher hinter
Der alte Haudegen Travis verteilt mal wieder ordentlich Prügel und soll in No More Heroes 3 eine Alien- Invasion verhindern. Eigentlich hatte unser Held seine Treter ja bereits an den Nagel gehängt und die Auftragsarbeiten erledigt. Doch im Hintergrund lauert eine neue Bedrohung, die nur mit eurem Laserkatana besiegt werden kann. Die Handlung beginnt mit einem Rückblick, bei der ein Junge Bekanntschaft mit dem Alien Prinz FU macht, der nun einige Jahre darauf als Anführer einer Bande auf den Planeten heimkehrt. Der Oberkriminelle hat nur ein Ziel vor Augen: Die Eroberung der Erde. Doch die Rechnung hat er ohne unseren Supernerd gemacht, der sich sofort auf den Weg macht und die Rangliste der feindlichen Eroberer hinaufklettert.
Dafür punktet der Titel aber mit seiner wilden Art, den bunten Grafiken und den verrückten Ideen. Wer als Kind auf dem Game Boy und Super Nintendo gedaddelt hat, wird die vielen tollen Retro- Grafiken oder farbenfrohen Einblendungen lieben. No More Heroes 3 ist durchweg ein Game aus Japan. Bunt, frech, überdreht und ganz sicher nicht Langweilig. Könnt ihr über die Technik hinwegsehen, gibt es eigentlich wenig Argumente gegen den Japan Blödsinn.
Damit avancierte de
Dafür punktet der Titel aber mit seiner wilden Art, den bunten Grafiken und den verrückten Ideen. Wer als Kind auf dem Game Boy und Super Nintendo gedaddelt hat, wird die vielen tollen Retro- Grafiken oder farbenfrohen Einblendungen lieben. No More Heroes 3 ist durchweg ein Game aus Japan. Bunt, frech, überdreht und ganz sicher nicht Langweilig. Könnt ihr über die Technik hinwegsehen, gibt es eigentlich wenig Argumente gegen den Japan Blödsinn.