Die neuen Konsolen erobern endlich den Markt. Und wie für konkurrierende Konsolen üblich, kommt dabei unweigerlich die Frage auf welche Hardware wohl mehr für ihr Geld bieten kann.
Ich werde euch darum mal kompakt meine Eindrücke über Vor- und Nachteile der jeweiligen Konsole und die wichtigen Fragen beantworten.
User Interface / Dashboard
Beim User Interface bauen beide Konsolen auf der jeweiligen Vorgänger-Erfahrung auf. Während die Series X jedoch im Hauptmenü kaum eine Änderung vornimmt, entwickelt man beim Konkurrenten die Menüpalette ein wenig weiter. Der Menüaufbau der Xbox wirkt aufgeräumt, übersichtlich, aber nicht unbedingt so einprägsam. Mit etlichen Unter-Menüketten, dauert es ein wenig bevor in der Anordnung durchblickt. Über den Controller könnt ihr aber mit Leichtigkeit wichtige Eckpunkte wie die Einstellungen über den Guide Button erreichen. Dort könnt ihr etliche Änderungen vornehmen und euch an euren TV oder eurer Anlage orientieren. Mit integrierter Orientierungshilfe könnt ihr derweil auch überprüfen welche Hardware-Besonderheiten euer Ausgabegerät verwenden kann.
Die Japaner haben derweil eine elegante Konsole in den Handel gebracht, die nicht nur von der Optik modern wirkt, sondern auch eine gute Menüführung bereithält. Das Home-Menü bietet auf Anhieb einen sehr guten Überblick über die elementaren Teile. Die Kachelaufteilung ermöglicht ein intuitives Erlebnis und wirkt vom Aufbau sehr durchdacht. Mit einem Druck auf dem Home-Button öffnet sich ein weiteres Menü, bei dem ihr frei wählen könnt welche Icons hier abgebildet werden. Seid ihr derweil gerade in einem aktiven Game unterwegs, könnt ihr mit dem Menü auch direkt in vorgenerierten Bereiche springen. Genau wie beim Konkurrenten könnt ihr auch hier einiges individualisieren. Wenn ihr wollt könnt ihr sogar für eure Titel eine Spoiler Warnung aktivieren.
Abwärtskompatibilät
Wer über die Jahre hinweg eine beachtliche Sammlung aufgebaut habt, der möchte die alten Perlen wohlmöglich auch gerne weiterhin verwenden, ohne die Original Hardware im Regal zu lagern. Hier haben natürlich die Microsoft Anhänger deutlich die Nase vorne. Die Redmonder bieten euch eine umfangreiche Kompatibilität über alle Gerätefamilien hinweg. Ich habe neben alten 360 Titeln wie Perfect Dark Zero und Fable 2 auch mal Xbox Originale wie Full Spectrum Warrior und natürlich auch ein paar One Titel wie Jedi Fallen Order und Naruto eingelegt. Alles lief ohne Probleme, hatte teilweise sogar einige Optimierungen oder wurde Dank der verbauten Hardware mit stabileren Bildraten und verringerten Ladevorgängen belohnt. Die Quick-Resume Erweiterung ermöglicht euch derweil auch mehrere Titel parallel im Hintergrund zu laden. Spiele mit variabler Auflösung werden ebenso mit voller Auflösung ausgegeben oder auf 4K hochskalliert. Und eine weitere Besonderheit: Auto-HDR. Hiermit berechnet die Konsole bei alten Titeln, die ohne HDR in den Handel gelangten, eine sinnvollere Farbgebung.
Wie vorab bekannt, könnt ihr eure alte PS4 Sammlung auch auf der neuen Hardware verwenden. Obwohl die Entwickler selber keine komplette Garantie darauf geben, hatte ich noch keine Probleme. Auch unbekanntere Titel wie Sakura Wars laufen einwandfrei. Jedoch erhalten nur ausgewählte Titel wie God of War und Co. interne Neuberechnungen, um locked Framerate oder gleichbleibende Auflösung. Damit die gesamte Bibliothek davon profitiert, sind genaue Optimierungen der jeweiligen Entwickler nötig. Hier möchte ich auch anmerken welche Auswirkungen die Auswahl der Voreinstellungen im Menü haben. Denn solltet ihr 4K und 30FPS für Auto-Mode aktiviert haben, können einige Titel mit Input-Lag daherkommen. Mir ist dieser Fehler bei Fifa 21 in der alten Version aufgefallen, bevor das PS5 Upgrade kam. Im Vergleich mit der Xbox hat die Konsole hier also deutlich ein Nachsehen, wenn es um Kompatibiltät geht.
Multimedia Entertainment
Auch wenn ihr eure Konsolen für Medien verwendet wollt, seid ihr bei beiden Geräten gut beraten. Sofern ihr die Laufwerk Versionen gewählt habt, können Datenträger wie DVD, Bluray oder USB gelesen werden. Im Direktvergleich mit den Vorgängern sind nun auch UHD Bluray ein Thema, womit die Bandbreite an guter Filmqualität erhöht wird. Auch die gängigen Apps wie Prime Video & Co. sind natürlich wieder an Bord.
Neben den gewohnten HD-, Full HD und 4K Auflösungen gibt euch die Xbox Konsole auch die Möglichkeit native 1440p zu aktivieren. Eine Auflösung, die aktuell noch nicht auf der PS5 integriert wurde. Bei den Audioformaten könnt ihr bei den Amerikanern auch unter Windows Sonic, Dolby Atmos, DTS wählen. Also alle gängigen Audiodaten für Raumklang.
Die Japanern bauen derweil komplett auf den eigenen Tempest 3D Audio für virtuellen Raumklang. Hier haben die Redmonder also einen kleinen Vorteil, da sie die gängigen Marktformate anwenden. Leider haben aber beide Konsolen keinen Optical Output. Alte Anlagen könnten hier also ein Problem sein.
Controller & Features
Beim Controller bleibt man in Redmond seiner Linie treu und liefert eine überarbeitete Version des alten One Controller. Das bewährte Layout bleibt somit auch erhalten. Persönlich bin ich der Meinung, der neue Controller liegt durch seine Haptik ein wenig angenehmer in der Hand und bietet weiterhin eine gute Bedienbarkeit. Betrieben wird der Controller wieder per Batterie oder Kabelanbindung. Mit dem Create-Button könnt ihr ein Menü aufrufen, in dem frei wählen könnt, in welcher Auflösung ihr aufnehmen möchtet. Je nach Wahl ändert sich die mögliche Videolänge. Mit Leichtigkeit sind dann auch die vergangenen 30Sekunden in 4K aufgenommen. Die Entwickler haben hier auch eine sinnvolle Neuerung. Ihr könnt ein USB Medium direkt für die Aufnahmen formatieren und habt die Videos somit direkt in 4K Auflösung auf dem Medium, um sie hinterher an eurem Rechner oder Laptop bearbeiten zu können. Das erleichtert vor allem Leuten wie mir, die gerne mal Technik-Reviews aufnehmen, enorm die Arbeit.
Wie auch bei der Vorgänger Konsole erweitert man ebenso die Abo-Möglichkeiten und gibt dem Game-Pass eine Erweiterung um EA-Titel. Damit wird der gesamte Katalog noch einmal ordentlich erweitert. Vor allem wenn man auch bedenkt, dass nun auch Marken wie Doom, Fallout oder Wolfenstein im Angebot enthalten sind.
Die Japaner halten derweil einen komplett überarbeiteten Controller bereit, der euch ein neuartiges Gaming Erlebnis geben möchte. Dafür hat man nun die sogenannten Adaptiven Trigger, die euch je nach Lage merkbar Gegengewicht geben. Im Playroom werden hiermit Bogen- oder ähnliche Waffen greifbar und in Fifa wird die Müdigkeit der Akteure simuliert. Mit dem Haptic-Feedback merkt ihr derweil durch Vibrieren welche Oberflächen ihr gerate betretet oder wie viel Objekte im Controller sind. Vergleichbar mit den Rumble Motoren von Nintendo. Jedoch noch mal deutlich weiterentwickelt. Und auch auf dieser Konsole könnt ihr mit dem Create Button ein paar Videos aufnehmen, die ihr hinter auch hochladen könnt. Genau wie beim Konkurrenten könnt ihr rückblickende Gameplay-Momente aufnehmen, hier jedoch nur in 1080p. Wollt ihr dagegen 4K Videos aufnehmen, beginnt die Aufnahme ab dem Moment, wo der Button aktiviert wird. Leider können die Videos nicht im MP4 Format geladen werden, sofern ihr in 4K aufnehmen wollt. Das geht nur in Full HD. Bei 4K Auflösung kann nur WebM gewählt werden. Dafür dürft ihr aber 4K Gameplay mit 1 Stunde Aufnahmelänge angehen. Also ein deutlicher Vorteil gegenüber der anderen Konsole.
Hardware / Lautstärke / Performance
Beide Konsolen haben natürlich enorm gute Komponenten verbaut und arbeiten mit je 8 Kernen auf der Zen-2 Architektur basierend. Beim RAM bauen ebenso beide Produkte auf 16GB GDDR6 RAM, mit einem durchdachten Aufbau. Die Ähnlichkeiten hören jedoch bei der GPU-Power auf, wo bereits die Teraflop Angaben variieren. Und obwohl beide GPUs auf der RDNA2 Architektur von AMD basieren, kann aktuell nur die Series X die volle Bandbreite davon anwenden. Damit wären Hardware-basiertes Ray-Tracing, Sampler Feedback und VRS gemeint und eben nur dort möglich. Die PS5 baut derweil auf ausgewählte RDNA2- Technologien, die als nötig genug angesehen werden.
ALSS kann übrigens auch nur auf der Xbox aktiviert werden.
Auf dem Papier hat die Konsole also hier deutlich ein Nachsehen. Im direkten Live-Play werdet ihr aber kaum Abweichungen bemerken. Beide Konsole sind sehr potente Geräte, die bei ihren kompatiblen Games eine gute Performance abgeben.
Bei all der Optimierung sollte man auch über die Kühlung reden. Fangen wir hier mal mit der Xbox an, deren Lüfter offenbar hervorragend in den durchdachten Aufbau integriert wurde. Egal ob ihr Hardware hungrige Titel wie Gears 5 einlegt, alte One Titel im Laufwerk habt oder euch durch temporeiche Rennen jagt, die Konsole bleibt immer komplett leise. Die Konsole wird nach einigen Runden natürlich auch mal wärmer, aber übertriebene Temperaturen werden nie erreicht.
Die Konkurrenten haben mit ihrer Liquid-Kühlung ebenso eine sinnvolle Methode gewählt. Auch hier wird nie so eine hohe Wärme und so viel Lärm erreicht, wie noch auf der PS4 Pro. Besonders deutlich wird dies bei aktuellen Titeln wie Little Hope, die leider nicht gut optimiert wurden. Während die Vorgänger-Konsole dabei mehr Lärm wie ein Helikopter macht, röhrt die neue Konsole nur ein wenig. Leider sind wir damit auch bei einem guten Punkt. Die PS5 bleibt hörbar. Sie hat keine übertriebenen Lärmpegel, aber bleibt nie so leise wie der Konkurrent. Das fällt vor allem bei der Verwendung des Laufwerk auf.
Jedoch möchte ich auch anmerken, beide Konsole sind mir einmal abgeraucht. Während die Xbox einmal freiwillig in den Ruhe-Modus gegangen war, blieb der Konkurrent gar komplett hängen. Weder Power-Button, noch Controller reagierten auf Eingaben. Hier war ein Trennen der Stromverbindung nötig. Auch danach hatte die Konsole noch leichte Probleme und wirkte recht ruckelig. Nach mehrmaligen Neustart lief aber auch dieses Gerät wieder normal.
Fazit:
Das Unternehmen aus Redmond hat eine wirklich potente Konsole in den Handel gebracht, die vor allem durch seine Quality of Life Änderungen gefällt. Mit Quick-Resume, der breiten Kompatibilität, Auto-HDR, etlicher Audio- und Videoformate und der leisen Kühlung erhält man ein tolles Gesamtpaket. Alles wirkt hochwertig verbaut, sinnvoll ineinander gekettet und fügt sich auch von de Optik perfekt in die Umgebung ein. Die Japaner haben derweil eine neuartige Controller-Technik entwickelt, mit der sie direkt auch mit Nintendo konkurrieren können. Das Haptic-Feedback und die Adaptiven Trigger sorgen für unverbrauchte Gameplay-Ideen, die gerne bald überall eingebunden werden können. Daneben punktet die Konsole ebenso mit hochmoderner Technik, überarbeiteten Menüpunkten und sinnvollen Änderungen. Einen Gewinner kann ich euch darum leider nicht nennen. Mir gefallen beide Geräte auf ihre Art. Jeder hat seine Vor- und Nachteile. Aber egal welche Konsole ihr für Hobby wählen werdet, ihr erhaltet eine tolle Hardware mit guter Power.
Jedoch sollte man auch immer bedenken, welche Power noch im Hintergrund werkelt. Weniger Rechenkerne, aber höhere Taktung und möglicherweise auch Methoden, die eine Verwendung von optimierten Features möglich macht. Abgesehen davon hat die PS5 die überlegenere SSD- verbaut, die auch noch ein Wort mitreden will. Ob die aber wirklich einen Mehrwert bietet, kann man noch nicht beurteilen. Die Datenblätter können also trügen. Und im Grunde tun sie das auch aktuell. Denn merkbare Abweichungen gibt es in noch nicht. Wer moderne Grafik-Power möchte, erhält auf beiden Geräten gute Qualität, die aber auf Grund noch mangelnder Optimierung keine genauen Angaben ermöglicht. Hier kommt es also mehr denn je auf die Entwickler an, den jeweiligen Geräten die optimale Qualität zu entlocken.
Launch Lineup & Spielenachschub
Hardware & Co. mal ignoriert, lockt eigentlich immer nur ein Merkmal in eine jeweilige Kaufrichtung. Die Auswahl an hochkarätigen Top-Titeln. Hier sind die Wege doch deutlicher getrennt. Während das Redmonder Unternehmen lieber auf alte Dauerbrenner wie Gears 5 baut, die lediglich portiert und mit überarbeiteter Technik optimiert wurden, könnt ihr euch bei der PS5 auch auf Neulinge wie Godfall und das Remake von Demon Souls freuen. Daneben sind auch Spiderman Miles Morales im Aufgebot der Händlerregale. Im Hinblick auf die folgenden Monate darf man dann Exklusive Highlights wie Gran Turismo 7, God of War oder … nicht vergessen. Und irgendwann erwarten euch wohlmöglich auch neue Titel von Hideo Kojima oder Naughty Dog. Aber hier sollte man dann auch genauso die Konkurrenten bedenken. Denn Microsoft hat ordentlich Kohle in die Hand genommen, um mit einigen Entwicklern neue Marken ins Leben zu rufen. Dazu gehört auch The Medium, bei dem Horror-Liebhaber bereits im Neujahr in gruselige Welten abtauchen dürfen. Mit dem Kauf von Ninja Theory hat man derweil auch den Nachfolger von Hellblade an sich binden können.
Bei der verbauten Hardware gibt es mehr Ähnlichkeiten. Beide Konsolen kommen mit Prozessoren von AMD (AMD Ryzen Zen 2-CPUS und Radeon RDNA 2-GPU). Die CPU-Taktung und auch die Grafikleistung, angegeben in Teraflops, fallen bei der Xbox etwas höher aus.
Spiele-Erfahrungen in 4K-Auflösung bei 120 Bildern pro Sekunde (FPS) oder 8K-Auflösung bei 60 FPS sind auf beiden Konsolen möglich, auch wenn ihr aufgrund der hohen Hardware-Anforderungen eher mit Einstellungen von 4K und 60 bis 120 FPS rechnen solltet. Zudem benötigt ihr einen entsprechenden Fernseher (mit HDMI 2.1 und 120 Hertz), wenn Spiele mit diesen Optimalwerten auch dargestellt werden sollen.
Auf dem Papier hat jedoch Microsoft die potentere Hardware. Denn
0 Kommentare