Ihr wollt mal wieder eine schnelle Runde auf futuristischen Strecken schieben? Also, Fahrtechnisch wohl gemerkt. Dann ist vielleicht RISE: Race to the Future euer Kandidat. Ob der Racer also taugt, verrate ich im Test…
Alte Racing Veteranen im Einsatz!
Die Nintendo Switch ist ein großer Erfolg. Das lässt sich inzwischen ohne Zweifel sagen. Doch mangelt es dem System weiterhin an einem Genre, wo die Konkurrenz- Konsolen stets ihren Status untermauen – Den Rennspielen! Während Microsoft-Spieler mit Forza ihren Runden drehen und Sony Fans auf die Glanzmarke Gran Turismo bauen, sowie beide Systeme auch mit zahlreiche Arcade-Racer wie Need for Speed bedient werden, sind Nintendo Liebhaber meist außen vor.

Obwohl sich nämlich seit Konsolen-Release schon einiges an der Front getan hat, herrscht qualitativ einfach trotzdem Nachholbedarf. Der gröbste Kern ist ziemlicher Mist. Dem will nun aber ein kleines Indie- Studio Abhilfe schaffen. Nach Gear.Club Unlimited, das natürlich auch bereits bei uns getestet wurde, gesellt sich nun also auch Rise: Race The Future zum illustren Aufgebot dazu. Das Entwicklerstudio hinter dem Spiel, VD-Dev, ist hierbei auch kein gänzlich unbeschriebenes Blatt im Racing-Genre.

Zwar gehört das Studio nicht zur Sperspitze des Marktes, doch besteht das Team selbst aus Leuten, die schon an V-Rally mitgewirkt haben. Insofern beste Voraussetzungen, um dem Genre ein wenig Action zu bringen. Wie in klassischen Rennspielen der Vergangenheit verzichten die Entwickler auf ausufernde Tutorials oder weitläufige Story-Sequenzen. Sobald ihr das Spiel startet, merkt ihr daher schnell – Hier gibt’s überhaupt keine Kampagne!
Ohne weite Umweg auf die Piste!
Das mal aus dem Weg geräumt, sei klar gestellt, dass Rise zwar keine Backstory besitzt, sich aber offensichtlich einiger Zukunfts-Szenarien bedient und jedes Vehikel aussieht, als wäre es einer simplen Konzeptzeichnung entsprungen. Zu Beginn des Spiels ist aber leider die Auswahl sehr eingeschränkt. Erst im Laufe des Spiels schaltet ihr weitere Wagen frei, die spielerisch allerdings nicht allzu viel Abwechslung auf der Strecke bieten.

Optisch dürft ihr dafür frei die Designs, Boost und Farben eures Favoriten wählen, bevor es anschließend mit den futuristischen Rennboliden auf die Piste geht. Dort erwartet euch gewohnte Racing- Substanz. Die Steuerung ist simpel, die Fahrzeuge sehr Arcade- lastig und die KI- Teilnehmer entweder aggressiv oder nachgiebig, je nach Auswahl des Schwierigkeitsgrades. Wie zu erwarten, lässt sich auch ein Boost zuschalten. Die Fahrzeuge fühlen sich hierbei sehr leicht an und rutschen förmlich über die Strecke. Das Geschwindigkeitsgefühl ist dadurch eines der positiven Merkmale, die das Spiel zu bieten hat. Das liegt auch am passenden Motion- Blur, der gut zur Geltung kommt.

Zusätzlich ist natürlich auch das Driften eine wichtige Mechanik, die es euch ermöglicht schnell und besser um die Kurven zu gelangen. Abgesehen davon hält sich das Spiel ziemlich bedeckt. Es gibt also keine Simulations- Mechaniken oder ausgiebiges Tunen wie in Gear.Club und auch keine Ideen wie in Fast Racing Neo. Tatsächlich beschränkt sich das Spiel auf klassische Arcade- Action im Sinne der alten NFS- Titel. Lediglich die Ergänzung durch Wasser- Strecken bieten ein wenig Neuerungen. Hier erinnert das Spiel zeitweise an Sonic Racing Transformed. Jede Strecke besitzt somit seine besonderen Charakteristiken und zwingt den Spieler sich mit dem Fahrgefühl zu beschäftigen. Denn schließlich sorgt jede kleine Änderungen eures Fahrzeugs dafür, dass die Tempo/Handling Balance variiert und ihr die Kurven anders nehmt.

Der Unterschied beim Wechsel des Untergrunds ist tatsächlich auch spürbar und bringt ein wenig Abwechslung in das Gameplay. Dadurch hat es auch ein wenig Zeit in Anspruch genommen, bevor ich mit dem Handling der Wagen zurechtkam. Spielerisch bietet der Titel also recht gewöhnliche Racing- Action, die durchaus Spaß machen kann. Sicherlich gibt es genügend Alternativen, die ähnlich funktionieren, doch bringt Rise durch seine futuristischen Umgebungen und Fahrzeuge zumindest ein wenig Frische ins Genre.
Die Switch und ihre Racing-Games!
Leider sorgt dieser Umstand auch dafür, dass man auf der Switch die Defizite bemerkt. Denn Nintendo’s Verzicht auf Analoge Trigger sorgt dafür, dass ihr keine feinfühlige Kontrolle habt. Die digitalen Trigger bietet euch nur Gas oder Bremse, was in Rise mehr zum Tragen kommt, als in jedem anderen Rennspiel. Besonders in den Herausforderungs- Modi, in denen euch optionale Aufgaben gestellt werden, ist das ein schwerwiegendes Manko. Die Intensität mit der ihr das Tempo bestimmen könntet, fällt hier zwangsweise weg. Nicht nur einmal musste ich meine Rennen Neustarten, weil die Steuerung mir Schwierigkeiten verursacht hat. Das ist natürlich kein Fehler der Entwickler, zeigt aber sehr wohl, dass nicht jedes Spiel auf die Switch portiert werden sollte.

Was auch nicht besonders erfreulich sein dürfte, ist der geringe Umfang des Spiels. Trotz ziemlich kniffliger Aufgaben im Herausforderungsmodus (Halte Platz 01, Drifte, Überhole Fahrzeug X, etc.) sind die restlichen Konzepte recht eintönig. Neben klassischen Zeitrennen wartet nämlich nur noch ein Gran Prix auf euch, der kaum nennenswerte Ideen bringt. Tatsächlich beschränkt sich dieser Turniermodus auf ein simples Abarbeiten verschiedener Streckenabfolgen. Darüberhinaus mangelt es dem Spiel auch an einem Multiplayer-Modus, was für ein Rennspiel eigentlich ein Novum ist. Im Kern bleibt Rise also sehr simpel und hält nicht unbedingt eine große Motivationskurve bereit. Die Herausforderungen sind zwar für Zwischendurch ganz nett und teilweise sehr kreativ ausgearbeitet, doch wirklich lange wird wohl niemand in das Spiel abtauchen.

Rise ist eher ein Racer, den man öfters mal für ein paar kurze Runden einlegt, was auch an der sehr generischen Musik liegt, die teilweise gehörig auf die Nerven gehen kann. Hier sollte man auch anmerken, dass die Motoren-Sounds und Background-Effekte ziemlich austauschbar klingen. Die technische Seite hat ansonsten aber ein meist sehr solides Grundgerüst parat. Die Strecken sind verblüffend detailliert und überzeugen mit schicken Farben. Bisher ist es nur wenigen Rennspielen gelungen auf der Switch so schöne Areale zu erschaffen. Zumal die Entwickler sich auch kreativ austoben und die futuristischen Welten mit netten Ideen versehen.

Das Spiel besitzt tatsächlich ein paar charmante Details und überzeugt euch bei den Wassereffekten. Der grafische Stilwert ist ziemlich hochwertig. Was auch auffällt, ist die durchaus flüssige Bildrate, die das Entwicklerteam auf den Bildschirm bringt. Egal ob im Dock oder im Handheld- Modus. Die Rennen verlaufen zumeist sehr sauber. Zwar werden gefühlt nie die technischen Qualitäten eines Mario Karts erreicht, doch trotzdem dürfte Rise: Race the Future zu den hübschesten Switch- Rennspielen gehören. Einziger Kritikpunkt ist auch hier der Umfang. Denn viele Strecken ähneln sich im Level- Aufbau und der schlichten Designidee. Davon abgesehen ist der Mobil- Racer aber sehr gut gelungen, denn meist erinnert der Titel an einen Mix aus Ridge Racer und WipeOut gepaart mit ein wenig Sega Rally. Also eine bunte Mischung aus altbewährten Arcade- Rennspielen. Für ca. 17€ ein solides Ding.

Vielen herzliche Dank an VD-dev für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von RISE: Race the Future für die Nintendo Switch:)
Bildmaterial: ©2019 VD-DEV / RISE: Race the Future ©Nintendo