Der schaurig-blutige Anime auf Basis der Ousama Game- Erfolgsmanga geht in sein furchteinflößendes Finale! Ob die Autoren hier aber auch einen sinnvollen Abschluss finden, verrate ich im Test…
Handlung
Nachdem Nobuaki neue Details über das Königsspiel in Erfahrung gebracht hat, macht er sich mit Kenta und Mizuki zum kleinen Dorf Yonaki auf, wo das gräuliche Spiel wohl einst seinen Anfang genommen haben soll. Hier will er Hinweise darüber finden, wie sich die blutigen Morde verhindern lassen, doch kommt er dabei unweigerlich einer neuen Erkenntnis auf die Spur.

Zeitgleich ist die diabolische Natsuko weiterhin darauf Bedacht nur ihr eigenes Wohl zu sichern und schreckt dabei auch nicht davor zurück selbst schlimme Methoden anzuwenden. Die Frage ist also – Kann Nobuaki rechtzeitig einen Weg aus dem Spiel finden und so seine Freunde retten?
Bild & Animation
Was die visuelle Gestaltung von King’s Game: The Animation angeht, so zeigt Studio Seven wie man ein düsteres Horror- Abenteuer mit ziemlich makaberen Bildern erzeugt. Der Look fühlt sich zwar nach B-Movie an, schafft dadurch aber auch eine zumeist sehr bedrückende Stimmung.

Dazu kommen die ausgeprägten Gesichtszüge, die sehr ausdrucksstark die abscheulichen Szenen untermauern. Das wirkt zeitweise zwar auch etwas exzessiv, passt aber wohl zu den Gräueltaten, die hier so explizit behandelt werden. Es lässt sich wohl behaupten dass dieses Studio nicht unbedingt zu den Marktgrößen gehört, sondern eher einem Indie-Studio gleicht, was die Bildsprache betrifft.

Trotzdem passt dieser dreckige Look aber zum gesamten Trash-Movie Charme. An einigen Szenen merkt man leider deutlich, dass Studio Seven zuvor eher dem Hentai- Genre zugeneigt war. Der Anime ist also ziemlich durchschnittlich, was Animationen angeht. Doch eines lässt sich wohl sagen – Splatter können die Jungs & Mädels!
Sound & Musik
Musikalisch hält sich der Anime an ziemlich generischen Sounds fest, die aber immerhin die Atmosphäre treffend einfangen. Was die Synchronisation betrifft, so hat sich im Vergleich zu Vol.1 wenig getan. Der Sprecher-Cast geht weitgehend in Ordnung und macht einen ordentlichen Job. Zumal sich auch einige namhafte Synchronsprecher im Anime einfinden.

Während ich bei Vol.1 allerdings noch eine Kritik an der Besetzung des Hauptcharakters Nobuaki geäußert habe, muss ich diese mittlerweile doch leicht zurückziehen! Mit zunehmender Laufzeit gewöhnt man sich tatsächlich an die (ältere-) Stimmlage des Sprechers und bekommt meist eine sehr glaubhafte Performance geboten.

Das gilt übrigens auch für seine Kolleginnen Olivia Büschken, die hier als Natsuko die absolute Verrücktheit ihrer Figur sehr gekonnt und perfekt überzeichnet darstellt. Das Tonstudio K13, die schon an Goro-Vanishing Line gearbeitet haben, holen wohl auch abseits davon das Beste aus der Vorlage heraus, was die Dialoge betrifft. Es ist sicherlich nicht alles Gold, was glänzt – wie man so schön sagt, – doch ist der Anime meistens gut vertont.
Content & Verpackung
Der Anime wird, wie bei Peppermint schon üblich, mit einem schicken O-Card Pappschuber ausgeliefert, der wiederum die DVD in einer “normalen” Hülle versteckt. Die Disk selbst bietet als Extras derweil nur einige Trailer. Dafür beinhaltet sie aber immerhin wieder 6-Episoden und schließt damit schon direkt den Anime ab. Preislich geht das Gebotene also in Ordnung.
Inside Anime
King’s Game: The Animation ist schon ein sehr spezielles Serienkonzept. Nicht jeder Zuschauer wird sich mit der ziemlich brachialen Gewalt und den blutig-ekligen Szenen anfreunden können, was auch durchaus verständlich ist. Einige Situationen sind tatsächlich sehr makaber und dienen nur der Effekthascherei.

Doch befindet sich unter der abscheulichen Oberfläche eine Serie, die zeitweise ziemlich spannend sein kann und dadurch lockt, dass man wissen möchte, wer letztlich der ominöse König sein könnte. Das selbstständige Verfassen von Theorien ist sicherlich das unterhaltsame am Anime. Leider versagt der Anime zum Schluss leider mit seiner Erklärung und dem etwas wirren Finale.

Nachdem man die Serie beendet hat, kommen einem zumeist verschiedene Fragen in dem Sinn: Wieso wenden sich die Teenager nicht an ihre Verwandten oder die örtlichen Behörden? Warum geht es jedem Bürger offensichtlich ziemlich am Hintern vorbei, dass ihre Kinder gerade im täglichen Rhythmus dahinraffen? Und weshalb lässt sich von niemanden herausfinden wer diese Nachrichten verschicken könnte? Dazu fragt man sich auch welchen Grund so manche Aufgabenstellungen haben. Im Kontext der Handlung stehen die meisten nämlich nicht.

Zumal auch die Charakterzeichnungen sehr seltsam ausfallen. Kaum eine Figur – mal abgesehen von Nobuaki und Riona, bei denen sich auch eine authentische Beziehung entwickelt – hat sich wie eine “reale” Person verhalten. Dem Anime mangelt es leider an einer plausiblen Erklärung für dieses King’s Game- Phänomen und seiner Logik. Das fällt auch im Finale auf, als die Symbole im Zusammenhang mit dem Virus gebracht werden, doch darüberhinaus keinerlei weitere Bedeutung erhält. Ohne viel zu spoilern soll das King’s Game wohl eine Art Virus sein, der sich einst in einem Dorf freigesetzt hat und später über Computer & Smartphones verbreitet wurde.

Also ein physisches Ereignisses wird digital, was schon sehr fraglich ist. Interessant ist allerdings, dass hier vielmehr eine Erklärung im Sinne des Ophiocordyceps unilateralis geliefert werden, bei dem eine Pilz-Art die Ameisen befällt und ihr Verhalten manipuliert. So ähnlich scheint wohl auch das Virus gedacht zu sein. Nur erklärungstechnisch ist das Ganze schon sehr eigenartig. Um aber mal was positives zu sagen: King’s Game: The Animation überzeugt als Horrorfilm! Die blutige Inszenierung, die gruslige Sound-Kulisse und die Gräueltaten der Schüler sorgen für einen ziemlich furchteinflößenden Anime, bei dem man sicherlich öfters mal Gänsehaut bekommt.

Dazu kommt eine ordentliche Romance-, die sinnvoll eingebunden wirkt und eine gewisse Anspannung beim Schauen. Um es also zu kurz zu machen – Nahezu alles an dieser Serie wirkte blödsinnig, doch trotzdem hatte ich stetig Lust weiter zu schauen. Ich habe mir fast alle Episoden am Stück angeschaut, auch wenn ich von den Szenen eigentlich immer angewidert war. Insofern macht der Anime also viel Falsch, schafft aber eines: Er lockt mit seiner abscheulichen, aber eben sehr spannungsgeladen Handlung vor den Bildschirm. Gut heißen wird sicherlich niemand diesen Anime mit seinen ekelerregenden Szenen, doch Durchschauen werden ihn wohl trotzdem die meisten Horror- Fans, sobald sie eingeschaltet haben. Denn die wendungs- und spannungsreiche Geschichte bietet solide Horrorarbeit.

Bildmaterial: ©HitoriRenda RenjiKuriyama NobuakiKanazawa/Futabasha – EveryStar/”King’s Game” The Animation”Partners
©2019 peppermint anime gmbh
Vielen herzlichen Dank an Peppermint Anime für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von “King’s Game: The Animation – Vol.2” für den Test:)