Das erste God Eater für Heimkonsolen der aktuellen Generation soll Monsterjäger weltweit zusammenführen und mit dynamischen Kämpfen, sowie zahlreichen Waffentypen locken. Wie sich das Spiel letztlich schlägt, verrate ich im Test…
Die Post-Apokalypse braucht Helden!
Als Konkurrenz zum Monster-Hunter Franchise ins Rennen geschickt, hat sich God Eater inzwischen auch selbst schon einen kleinen Namen gemacht und erfreut sich vor allem in Japan großer Beliebtheit. Doch auch hierzulande hat die Spielreihe schon einige Fans für sich gewinnen können und so bringt Bandai Namco Entertainment nun auch den dritten Teil in den Westen.

Die Post-Apokalyptische Monsterjagd soll euch hierbei wieder ein rasantes Action- Spektakel liefern. Bevor es euch in die Schlacht zieht, sollte aber zunächst einmal eine Figur erstellt werden, mit der die Welt anschließend erkundet wird. Der Editor fällt hierbei auch ziemlich üppig aus und lässt euch freie Entscheidungswahl welche optischen Merkmale euer Held trägt. Neben dem Geschlecht bestimmt ihr also das äußere Erscheinungsbild mitsamt Körper- Acessoures. Wie für ein japanisches Rollenspiel üblich, lässt sich auch eine Stimmfarbe einstellen, die allerdings nur für die Kampfesschreie und Kommandos genutzt wird.

Im Spiel selbst bleibt euer Held in Zwischensequenz stets ein stummer Zeitgenosse. Ein Umstand, der mir immer ein wenig missfällt. Mir wäre es tatsächlich lieber ich dürfte keine Stimme auswählen, würde dafür aber eine vom Studio ausgewählte innerhalb der Cutscenes hören. Den eigenen Helden nur blöd in die Gegend starren zu sehen oder ein kurzes zustimmendes Nicken zu bemerken, zerrt ein wenig an der Illusion hier ein – für die Geschichte – relevantes Truppenmitglied im Gefecht zu haben. Aber das ist wohl letztlich Ansichtssache. Was den restlichen Aufwand betrifft, den das Entwicklerstudio in der Charakterausarbeitung steckt, kann man nur Lobes sein.
Als Häftling in die Monsterjagd!
Nach der Anfertigung eures Kämpfer landet ihr schließlich im Gefängnis. Richtig gelesen! In God Eater 3 seid ihr nicht der strahlende Held, sondern lungert als Häftling in einer Zelle mit euren Mitstreitern herum. Trotzdem dürft ihr aber auch hier wieder den mutigen Aragami- Schlächter mimen und in hitzige Gefechte stürzen. Hierfür steht euch ein Terminal zur Verfügung, von wo aus Missionen aktiviert und Ausrüstung angepasst werden kann.

Mit fortlaufender Storyline verlasst ihr schließlich das schmutzige Umfeld und steuert eure Missionen von einem Flugschiff aus an. Auch an Bord dieses Fliegers dürft ihr an Terminals dieselben Funktionen nutzen, sowie auch mit einzelnen NPCs interagieren, die mit euch ein wenig tratschen. Danach geht es an die frische Luft, wo euch in verschiedenen Arealen kurze Jagdaufträge erwarten, die meist nach einer erfüllten Aufgabe enden. Dabei sammelt ihr auch ordentlich Materialien, die im späteren Verlauf wichtig werden.

In God Eater 3 treiben nämlich erneut Aragami’s ihr Unwesen und verursachen Leid und Elend in der Welt. Als sogenannter God Eater klammert ihr euch deshalb an eure besonderen Fähigkeiten und macht Jagd auf die brutalen Kreaturen. Spielern, die mit dem Rollenspiel nicht vertraut sind, sei hier kurz und bündig eine Gameplay- Zusammenfassung geboten. Vom Kernkonzept ähnelt God Eater 3 nämlich stark der altgedienten Monster Hunter Formel, bei der es gilt in einer Zeitvorgabe bestimmte Kreaturen zu legen und zeitweise Items zu sammeln. Als Jäger schickt man euch also in ein eingegrenztes Missionsgebiet, von wo aus die Jagd auf die Aragami beginnen darf. Im Laufe eures Abenteuers sammelt ihr schließlich haufenweise Materialien, die ihr in neue Waffentypen, Patronen und Outfits stecken könnt.

Craften, Looten & Leveln, das altbewährte Monster Hunter Prinzip findet sich also auch hier ein. Damit soll God Eater 3 schließlich auch eure Motivation lange genug aufrechterhalten, um euch den Spaß am gemeinsamen Jagen über Online- Anbindung schmackhaft zu machen. Ein gravierender Unterschied zu dMonster Hunter, dürfte das weitaus schnellere und Action geladenere Kampfgefühl sein. Die Akteure agieren deutlich flinker, als ihre Monster Hunter Kollegen und knallen sich ordentlich die Waffen um die Ohren. Auch leichte Ähnlichkeiten mit Freedom Wars sind zu erkennen. Sollte sich noch wer an den kleinen Vita Geheimtipp erinnern können. Auch hier rückte die lustige Monsterjagd mit Freunden in den Fokus.
Ein Herz für Rollenspieler!
Beim Kampfsystem orientiert sich God Eater ebenfalls an seinen Kollegen und bietet ein variantenreiches Hack’n Slay mit durchdachter Rollenspiel- Komponente. Schon deshalb erwartet euch eine enorme Bandbreite an Nah- und Fernkampfwaffen, Patronen, God-Arc Fähigkeiten, Defensiv-Manövern, Verbindungseffekten mit Kollegen und aufwertbaren Angriff, Support und Verteidigungstypen, die darüberhinaus noch die Möglichkeit bieten eure KI-Partner manuell anzupassen.

Nimmt man noch die Waffeneigenschaften hinzu, die je nach Reichweite, Tempo, Agilität, Kraft und Mobilität eine gewisse Auswirkungen auf die Monster haben, wird man als Taktik- Fan sicherlich seine helle Freude an den ausgeklügelten Waffenfertigkeiten finden. Sich durch das Waffen & Item Wirr-War an Erklärungen zu kämpfen, fällt aber eben gerade deshalb auch gar nicht so leicht. Die Erläuterungen einiger Fähigkeiten und des zu entwickelnden Equipments könnten nämlich detaillierter ausfallen.

Die Verbindungen von Rohmaterialien wie Implodierer, Herstellungsgenständen wie Kohlefasern und Ränge sind nämlich nicht auf Anhieb zu begreifen. Aber God Eater 3 will eben auch ein sehr komplexes Abenteuer mit immenser Tiefe an Charakter- und Waffenwerten bieten und in diesem Sinne machen die Entwickler wohl gar nicht so viel verkehrt. Ein Makel, der mir aber ins Auge fiel, war, dass einige Kreaturen bei drohender Niederlage die Beine in die Hand nehmen und verschwinden. Natürlich werden nun einige einlenken und sagen “Aber Hey, in Monster Hunter läuft es doch ähnlich ab!” Ja, sehr weise Worte.

Allerdings sorgt dieser Umstand dort nicht dafür, dass man ein genervtes Gesicht aufsetzt. In God Eater 3 werdet ihr derweil ziemlich mit den Augen rollen, wenn euch die Kontrollmechanik der Figur wieder einmal einen Tritt verpasst. Aber lasst es mich der Reihe nach erklären. Die Level- Architektur ist nämlich so aufgebaut, dass einzelne Erhebungen in den Missionsgebieten für eine neue Ebene sorgen. Der Höhenunterschied wird meist durch einen Felsen oder sonstiges geschaffen, den es mit einem Sprung zu überwinden gilt. Diese Sprungmechanik funktioniert aber allerhöchstens zweckmäßig. Durch die sehr ungenaue Kollisionsabfrage und die schier hakelige Sprungführung wird man ständig bei der Verfolgungsjagd behindert.

Hier hapert es also nicht am Gameplay Konzept, sondern rein an der spielerischen Mechanik. Solche Fehler hätte man durchaus ausbügeln können. Darüberhinaus mangelt es dem Videospiel auch einer echten Log-On Funktion. Die eingebaute Zielmechanik, mit der ihr den Gegner ins Visier nehmt, ist keine Alternative und sorgt in den hektischen Gefechten dafür, dass ihr öfters mal den Schlag vorbei setzt. Zumal auch die Kamera eine wilder Achterbahnfahrt gleichkommt und nie den richtigen Winkeln einfangen will. Dadurch wird es sehr mühsam die genaue Entfernung zum Monster zu beurteilen, was unweigerlich zu Fehlschlägen führt. Das liegt aber auch an der vorhin bereits erwähnten Kollisionsabfrage, die hier echt Pixelgenau ausfällt.
Der Next-Gen Monsterschlächter!
Dem Monster Hunter- Klon kann man ansonsten spielerisch aber nicht allzu viele Vorwürfe machen. Bleibt noch die technische Frage zu erklären. Hier fällt natürlich sofort auf, wie stark das Rollenspiel davon profitiert nun endlich auf eine Heimkonsole umzusatteln. Statt einer Vita- Fassung besinnt sich das Entwicklerstudio auf ein stärkeres System.

Im Direktvergleich mit den Vorgängern erscheint die Technik glatt polierter. Neben nett ausmodellierten Räumen, den toll designten Waffen und den schicken Charakter- Outfits, stimmt auch die Animationsqualität. Auch was die Innenräume angeht, überzeugt God Eater mit vielen Details und einer höheren Texturqualität. Dafür tritt ein spürbares Kantenflimmern auf. Zudem sehen die Außenareale nicht so gut aus, wie man erwarten dürfte. Die Kampfschauplätze überzeugen zwar mit einem guten Level- Design – teilweise sehr kreativ und an Lost Planet erinnernd – doch fällt die Textur- und Modell- Dichte eher geringer aus.

Zudem dauert es auch leider sehr lange, bis ihr endlich mal innerhalb der Kampagne ein neues Areal zu Gesicht bekommt. Hier hätte man durchaus mehr für die Motivation tun können. Was aber im positiven Sinne auffällt, ist der Tiefeneffekt, den den Grafikern durch die verschiedenen Ebenen und Positionierung der Gebäude sehr gelungen. Das weckt ein mulmiges Gefühl der Weite und Leere, was sehr gut zur Post- Apokalypse passt.

Auch die Charaktermodelle, die mit einem sehr schicken Anime Look daherkommen, wissen Dank toller Illustrationen zu überzeugen. Die düstere Farbpalette, die für ihre Outfits gewählt wurde, ist auch nett anzusehen. Durch die Belichtung und den Shadern wirken die Figuren auch deutlich körperhafter, als in vielen anderen Japano- Spielen wie der Tales- Saga. Wirklich gravierende Ruckler, die den Spielfluss merklich beeinflussen könnten, habe ich auch nicht in den Kämpfen wahrgenommen.

Leichte Grafikfehler treten zwar gerne mal auf, sind aber kein störendes Detail. God Eater 3 ist also keine Über-Parade an Grafikeffekten, die mit State of the Art Produktionen wie The Witcher & Co. mithalten kann, ist aber an sich sehr ansehnlich. Der spielerische Umfang ist dagegen enorm und hält mit seiner Story- Kampagne und dem Koop- Multiplayer so einige Spielstunden bereit. Wer wirklich jede Waffen- Kombination ausprobieren möchte, ist lange beschäftigt.

Vielen herzliche Dank an Bandai Namco für die freundliche Bereitstellung des Download Codes von God Eater 3 für die PS4:)
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