Die bissige Satire von South Park hat es geschafft, sich trotz kontroverser Inhalte über Jahrzehnte im Fernsehen zu behaupten. Diese langlebige Erfolgsgeschichte hat zahlreiche Videospiel-Adaptionen hervorgebracht – mit sehr unterschiedlicher Resonanz. Während einige Titel schnell in Vergessenheit gerieten, konnten andere die Essenz der Serie gekonnt einfangen und große Erfolge feiern. Bevor in diesem Monat ein neuer Ableger erscheint, werfen wir einen Blick auf die verrücktesten South Park-Gaming-Ideen der Vergangenheit.

South Park (1998) – Ein missglückter Shooter-Ansatz

Das erste South Park-Spiel erschien 1998 für die Nintendo 64 und wurde von Acclaim entwickelt. Anstatt ein narratives Abenteuer zu gestalten, entschied man sich für einen Ego-Shooter im Stil von Doom. Spieler schlüpften in die Rolle eines der bekannten Charaktere und kämpften sich mit absurd gestalteten Waffen durch Gegner wie Killer-Truthähne, Kühe und Aliens. Doch das Spiel konnte weder spielerisch noch technisch überzeugen – der Humor der Serie verfehlte sein Ziel, und auch die veraltete Grafik sowie das monotone Gameplay führten zu schlechten Kritiken. Ein integrierter Multiplayer-Modus im Stil von GoldenEye 007 konnte das Ruder ebenfalls nicht herumreißen.

South Park: Chef’s Luv Shack (1999) – Partyspiel ohne Partystimmung

Nach der enttäuschenden Shooter-Erfahrung wagte sich Acclaim an ein Partyspiel. Chef’s Luv Shack kombinierte Quiz-Elemente mit Minispielen – eine Mischung aus Mario Party und Wer wird Millionär?. Spieler konnten erneut aus den beliebten Seriencharakteren wählen, Quizfragen zur Serie beantworten und zwischendurch Minispiele absolvieren. Doch die uninspirierte Spielmechanik, das fehlende Langzeitpotenzial und die mangelnde Abwechslung sorgten dafür, dass auch dieser Titel nicht den erhofften Erfolg erzielte.

South Park Rally (2000) – Es wäre so gerne Mario Kart

Mit zwei gescheiterten Titeln im Gepäck versuchte sich Acclaim 2000 an einem weiteren Genre: dem Fun-Racer. Inspiriert von Mario Kart bot South Park Rally diverse Charaktere und Spielmodi – doch leider konnte das Spiel in keiner Hinsicht mit dem großen Vorbild konkurrieren. Die Steuerung war schwammig, die Strecken uninspiriert und das Gameplay unausgegoren. Damit scheiterte auch dieser Versuch, South Park erfolgreich in die Gaming-Welt zu überführen.

South Park Let’s Go Tower Defense Play! (2009) – Aufstieg in die Live Arcade’s

Nach fast einem Jahrzehnt ohne neue Spiele wagte sich South Park 2009 in das beliebte Tower-Defense-Genre. Entwickelt für Xbox Live Arcade, setzte Let’s Go Tower Defense Play! auf eine Mischung aus Strategie und actionreichem Gameplay. Spieler mussten gemeinsam mit Freunden Gegnerwellen abwehren und dabei typische South Park-Elemente nutzen. Der Humor, der Mehrspielermodus und das Gameplay kamen endlich gut an, was den Titel zur ersten gelungenen Videospiel-Adaption der Serie machte.

South Park: Tenorman’s Revenge (2012) – Fast zu unauffälliger Plattformer

Mit dem Erfolg des Tower-Defense-Spiels im Rücken folgte 2012 ein Plattformer mit Superhelden-Thematik. In Tenorman’s Revenge traten die Spieler gegen den Erzfeind der Serie, Scott Tenorman, und seine rothaarige Armee an. Die Level waren von ikonischen Episoden inspiriert und konnten im Multiplayer gemeinsam gemeistert werden. Dennoch blieb der Titel hinter den Erwartungen zurück und hinterließ kaum bleibenden Eindruck.

South Park: The Stick of Truth (2014) – Ein Rollenspiel mit Klasse

2014 gelang der Serie endlich der große Wurf. Mit The Stick of Truth erschufen die RPG-Spezialisten von Obsidian Entertainment ein rundenbasiertes Rollenspiel, das South Park in all seinen Facetten einfing. Spieler konnten ihren eigenen Charakter erstellen, Quests absolvieren, sich hochleveln und die Stadt frei erkunden. Der für die Serie typische schwarze Humor, die zahlreichen Anspielungen und die liebevolle Gestaltung machten das Spiel zu einer interaktiven Episode in Spielfilmlänge. Kritiker und Fans feierten das RPG, das sich millionenfach verkaufte.

South Park Pinball – virtuelle Flipper-Action

Als Ergänzung zum Erfolg des RPGs erschien eine digitale Pinball-Variante, die das bewährte South Park-Flair mit klassischen Flippermechaniken kombinierte. Obwohl das Spiel solide umgesetzt war, blieb es eher eine Randnotiz für Sammler und Hardcore-Fans.

South Park: The Fractured But Whole (2017) – Jetzt spielen wir Superhelden!

Mit dem Erfolg des ersten RPGs ließ die Fortsetzung nicht lange auf sich warten. The Fractured But Whole setzte auf ein Superhelden-Setting und parodierte Marvel & Co. Erneut übernahmen die Spieler die Kontrolle über einen selbst erstellten Charakter und kämpften in rundenbasierten Duellen gegen Feinde. Das Kampfsystem wurde überarbeitet, die Charakterentwicklung erweitert und die Synchronisation mit den Originalsprechern rundete das Erlebnis ab. Auch dieser Teil wurde von Fans und Kritikern gefeiert und ließ die Nachfrage nach einer Fortsetzung weiter steigen.

South Park: Snow Day! (2024) – Das neueste Experiment

Während Fans auf einen dritten Rollenspiel-Teil warten, erscheint in Kürze South Park: Snow Day!, ein 3D-Multiplayer-Actionspiel. Spieler können alleine oder im Koop-Modus mit bis zu drei Freunden in chaotischen Schneeballschlachten antreten. Das Gameplay erinnert an klassische Battle Royale– und Brawler-Mechaniken. Ob der Titel an die Erfolge der RPGs anknüpfen kann oder ein weiteres Experiment bleibt, wird sich bald zeigen.

Ihr habt es sicherlich bemerkt, die Geschichte der South Park Videospiele ist eine Mischung aus Fehlschlägen, schnellen Cashcows und Überraschungserfolgen. Während frühe Titel oft an schwacher Umsetzung scheiterten, haben die jüngeren RPGs bewiesen, dass die Serie auch in der Gaming-Welt überzeugen kann, wenn man die Vorlage denn genug würdigt. Mit etwas Glück erwartet langjährige Fans ja auch irgendwann mal eine komplette Trilogie der Rollenspiele.