Handlung
Die Stadt »San Teresa« ist ein außergewöhnlicher Ort! Denn seit ein Dimensionstor die Erde mit dem Fantasiereich »Reto Semani« verbunden hat, herrscht hier ein reges Treiben der Kulturen. Verschiedene Völker, Magie begabt und auch menschlich leben gemeinsam in der “Stadt der Träume”.

Verborgen in den dunklen Ecken der Stadt regiert jedoch das Chaos. Gewalt und Verbrechen sind an der Tagesordnung und erschweren das Leben in den Gassen. Zur Gegenmaßnahme wurde die Section 1 der »San-Teresa Metropolitan Police« gegründet, für die auch der zynische Cop »Kei Matoba« arbeitet und für Recht & Ordnung sorgen will. Als jedoch einer seiner Einsätze gehörig Schief geht und eine entführte Fee die Regierung der Anderswelt auf den Plan ruft, wird ihm die semanische Ritterin »Tilarna Exedilika« zur Seite gestellt. Trotz gegenseitiger Abneigung nehmen sie die Zusammenarbeit gezwungenermaßen an und versuchen die Verschwörung aufzudecken…
Bild & Animation
Visuell zeichnet sich ein mittelmäßiges Bild ab. Denn obwohl der Anime erst 2019 erschienen ist, wirkt schon so einiges an der Gestaltung und Technik veraltet. Die Animationen sind ziemlich bewegungsarm sofern sich die Charaktere nicht gerade in Actionszenen befinden und auch öfters genutzte Standbilder lassen ein geringeres Budget erahnen.

Dazu kommen dann noch die vielen Nahaufnahmen der Figuren und etwas unsaubere Body-Movements. Auch die 3D-CG Modelle sind nicht sehr detailliert und fallen durch ihr Shading ziemlich aus dem Gesamtbild. Trotzdem hat der Anime seinen eigenen Charme. Das liegt an der tonalen Inszenierung, die teilweise an Film-Noir erinnert und auch mit passenden Farbtönen überzeugt. In Actionszenen schafft man es zudem mit interessanter Kameraarbeit zeitweise einige coole Bilder unterzubringen. Also ja, Cop Craft ist nicht wirklich modern, zeichnet sich aber durch einen gewissen Charme aus, der die Kriminalgeschichte gut zusammenhält.
Sound & Musik
Nach der teils kritischen Berichterstattung über vereinzelte Serien wie Danmachi, hat man sich bei Cop Craft nun für ein neues Synchronstudio entschieden. Und damit scheint man auch direkt einen Glücksgriff gelandet zu haben. Denn nicht nur die Sprecherwahl überzeugt auf einem hohen Niveau, sondern auch das Dialogbuch klingt wirklich gut geschrieben.

Die Millepensee Studios schaffen es genau den richtigen Ton für die jeweiligen Szenen zu treffen, um den Buddy- Cop Humor und die düstere Kriminalgeschichte gleichermaßen gut zu transportieren. Dabei fallen natürlich besonders die zwei Hauptdarsteller Christopher Kussin (Kei Matoba) und Sara Wegner (Tirana Exedirika) auf, die einen ausgezeichneten Job abliefern und jederzeit mit ihrer Performance überzeugen. Besonders Christopher Kussin schafft es mit der rauchigeren Stimmlage perfekt die richtige Emotion zu treffen, um den Detektiv zu charakterisieren.

Dass der arrogante Matobo als Hauptfigur bei uns so funktioiertiert, liegt also auch viel am Sprecher in der Deutschen Sprachfassung. Dasselbe gilt natürlich für seine Kollegin, die der adligen Tirana bei ihren schwierigen Gehversuchen in der, für sie, neuartigen Menschensprache, den passenden Charme verleihen kann. Auch abseits dessen sind mir eigentlich keine auffällig negativen Besetzungen begegnet. Sicherlich überstrahlen die zwei Hauptdarsteller den übrigen Cast, aber insgesamt kann man hier von einer wirklich guten Synchronisation sprechen. Wer also befürchtet hat man würde Cop Craft als Nischenprojekt behandeln, der irrt scheinbar. Anime House hat in Zusammenarbeit mit HNYWOOD GmbH eine mehr als hörenswerte Version abgeliefert. Hier lässt sich also bedenkenlos die Synchronversion wählen!
Content & Verpackung
Im Gegensatz zu Danmachi & Co. verzichtet Anime House dieses Mal auf die vielen ausgefallenen Extras, die Fans zuvor erwarten durften. Stattdessen liefert man ein ziemlich gewöhnliches Bonuspaket ab, wie man es bei der Konkurrenz auch als Standard erhält. Darum dürft ihr euch “nur” auf digitale Trailer / Opening Spots und ein schönes Booklet freuen, das der Bluray beiliegt, aber tatsächlich sehr wenig Seiten besitzt.

Dieses Booklet ist hierbei im Stil einer Geheimakte gestaltet und beinhaltet Episodenguides und Infos über San-Teresa. Zusätzlich ist noch ein kleines “Wörterbuch” eingebunden. Das alles ist schick umgesetzt. Leider hat man diesmal keine O-Card mehr als Spezialverpackung, sondern verpackt die Disk in einer normalen Amaray- Hülle.

Bei der Episodenzahl bleibt man ebenso der Herangehensweise treu und presst 3 Episoden mit einer Laufzeit von 80min auf die Bluray-Disc. Insgesamt ein netter Release, der aber gegenüber den vorherigen Veröffentlichungen des Publisher in der Hinsicht doch etwas abfällt.
Inside Anime
Fantasy und Buddy Komödien sind Genre, die bisher noch gar nicht in Anime kombiniert wurden. Die Serie Cop Craft will das nun ändern und euch eine durchdachte Kriminalgeschichte bieten. Dabei zeigt sich die Erzählung als außerordentlich abwechslungsreicher Genre-Mix, der Buddy- Komödie mit Action und düsterer Crime-Story verbindet. Hauptsächlich wird der Anime hierbei auch durch seine ausgefallenen Hauptcharaktere getragen, die als Ermittler-Duo wirklich gut funktionieren.

Im Laufe der Zeit habt ihr sicherlich mal eine Buddy-Cop Action wie Bad Boys oder Red Heat gesehen. Nach demselben Muster arbeitet auch Cop Craft und schickt ein vollkommen ungleiches Gespann ins Rennen. Auf dem Papier wird damit natürlich wenig Neuland betreten. Trotzdem schafft es die Serie gerade auch wegen des Fantasy- Szenarios frischen Wind ins Genre zu bringen und so einen munteren Comedy-, Action-, Crime-, und Film-Noir Cocktail zu mixen, der durchaus spannend inszeniert wird. Man kombiniert stets die verschiedenen Grundelemente einer Buddy- Cop Komödie und Detektiv-Story und wirft zwischendrin noch eine ordentliche Portion Isekai in den Genremix.

Die zwei Helden prägen dabei die Episoden durch ihr charmantes Zusammenspiel und halten durch ihren kulturellen Hintergrund auch einiges an Konfliktpotenzial bereit. Die oft überhebliche, knallharte Art von Matoba beißt sich ständig mit der starken Persönlichkeit von Tilana, die auch mit ihrem vernünftigen und adeligen Wesen das genaue Gegenteil darstellt. Im Handlungsverlauf bleibt daneben auch der rote Pfaden der Geschichte stets erkennbar, trotz Episodenhaften Aufbau. Was dem Anime aber leider etwas fehlt, ist eine informativere Herangehensweise an die Unterschiede zur “Anderswelt”, denn letztlich erfährt man nur Häppchenweise kleine Details über bestimmte Zauber oder die Bewohner. Das meiste bleibt ziemlich unklar. Die Autoren hätten sich also vielleicht noch einmal genauer mit dem World-Buildung und den kulturellen Unterschieden der Gesellschaften beschäftigen sollen.

Bilder Copyright:
©Shoji Gato, Shogakukan/STPD