Eine – vom Anime – losgelöste Geschichte, spielerische Abwechslung und klassische Online Matches sollen den Manga Black Clover auch virtuell zu einem Erfolg führen. Ob’s Spaß macht, verrate ich euch im Test…
Mit Magie spielt man nicht!
Der Publisher Bandai Namco Entertainment versorgt uns derzeit mit reichlich Spielen zu den fernöstlichen Animationskünsten in Deutschland. Nach Dragon Ball FighterZ im Januar des Jahres und dem kürzlich erschienenen Naruto to Boruto: Shinobi Striker darf sich nun auch Black Clover auf eine spielerische Umsetzung freuen.

Das Adventure Black Clover: Quartet Knights zeigt sich hierbei als eine Art 3rd Person Shooter Beat’em Up Mischung. Klingt wahrscheinlich urkomisch, ist aber tatsächlich eine funktionierende Mixtur. Das liegt vorrangig aus der ausgefeilten Spielmechanik, die bei den effektvollen Kämpfen zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zu normalen Hack’n Slays und Brawlern, darf sich Black Clover einen Zielcursor zu Nutzen machen, der euch den Helden wie einen 3rd Person Action- Ikone durch die Areale schießen lässt. Diese leichte Markierung findet bei den Magie- Angriffen eine Verwendung, die ihr zwangsweise auf euren feindlichen Widersacher werft.

Auch die defensiven Fähigkeiten des Charakters werden so ausgeschöpft. Mit passenden Timing könnt ihr den Angriffen ausweichen und die abgefeuerten Zaubersprüche auch abwehrend zum Ursprung zurückschicken. Eure Angriffsmanöver werden klassisch wie in einem MMO mit der bekannten Abklingzeit versehen. Ist diese Phase beendet, kann der jeweilige Move wieder ausgeführt werden. Schon in Naruto to Boruto: Shinobi Striker und dem jüngsten Dissidia: Final Fantasy Ableger “NT” war diese Mechanik aus MMO-RPG’s übernommen wurden.

Nun also auch in Black Clover: Quartet Knights, was sich spielerisch auch sehr ins Zeug legt den Beispielen nicht allzu ähnlich zu wirken. Neben den zahlreichen Magie- Fertigkeiten darf euer Shonen-Held natürlich auch einen Spezialangriff auslösen, sofern die nötige Energieleiste aufgeladen hat und man als Spieler die Dreieck-Taste aktiviert hat. Auf dem Feld selbst sammelt ihr in den Matches verschiedene Magieartefakte ein, die euch unterschiedliche Effekte verleihen. Ob ihr somit eure Energieleiste aufladet oder dem Gegner schadet, hängt vom eingesammelten Objekt ab.
Auf den Spuren Naruto’s!
Auf dem Manga von Yuki Tabata aufbauend, versuchen die Entwickler also ein durchaus frisches Videospiel auf den Markt zu bringen, das mit unverbrauchten Mechaniken punktet. Grundsätzlich fühlt sich Black Clover aber auch im Solo-Modus wie ein klassischer Dynasty Warriors Titel an, in dem ihr zahlreiche Feinde erledigt und euch durch die Horden metzelt.

Kleiner Unterschied zum Warriors- Genre, sind das knackigere und vielschichtigere Kampfsystem, das durchaus länger für Laune sorgt. Ein Grund hierfür ist auch das Klassensysteme, das sich ähnlich wie Naruto to Boruto: Shinobi Striker auf verschiedene Charakterklassen spezialisiert. Auch in Black Clover: Quarted Knights dürft ihr, wie schon in Naruto, aus einer Bandbreite von Charaktertypen wählen und somit Nahkämpfer, Fernkämpfer, Supporter oder Heiler ins Gefecht schicken.

Das Balancing scheint den Entwickler hierbei auch bisher bestens geglückt zu sein. In meinen Online-Duellen fühlte ich mich eigentlich nie mit einer Klasse dermaßen unterlegen, wie noch in den Shinobi Striker Testphasen von Naruto to Boruto. Im klassischen Sinne, was die eigentliche Spielausrichtung betrifft, enden hier aber auch schon die Ähnlichkeiten zum Ninja Titel von Bandai, denn Black Clover setzt vielmehr auf ein Solo-Abenteuer, das mit einer Multiplayer Komponente bereichert wird. Zwar weiß dieser Modus für zwischenzeitlich Spaß zu sorgen, doch liegt der Main Fokus deutlich auf dem Singleplayer, der mit eigenständiger Geschichte aufwartet.

In Black Clover dürfen sich also vorrangig Solospieler auf ein nettes Anime- Abenteuer freuen, das nach dem Abschluss der Kampagne noch mit Multiplayer Matches und einem Herausforderungsmodus für längere Motivation sorgen kann. Das Kampfsystem wird im Geschichtsmodus auch ziemlich gut in Tutorials erklärt, wodurch sich das Spielkonzept nach kurzer Zeit schon sehr intuitiv anfühlt. Das wiederum soll allerdings nicht bedeuten, dass Multiplayer Matches eine Leichtigkeit wären. Ganz im Gegenteil. Black Clover: Quartet Knights ist in der Hektik des Gefechts ein ziemlich schwieriges Spiel, da man auch öfters mal die Übersicht verliert.
Ab ins Black Clover Universum!
Der Storymodus entführt euch logischerweise ins Black Clover Universum und erzählt eine kleine Geschichte abseits des Anime, die Fans der Manga Vorlage sicherlich gefallen dürfte. Aufgebaut wurde der Storymodus in Episodenform und präsentiert sich meist als Visual Novel. Ihr dürft also wieder schier endlose Dialoge verfolgen, die meist in Standbildern transportiert werden.

Zwischenzeitlich wird die Geschichte aber auch in Videosequenzen erzählt. Eine erfreuliche Zusatzkomponente ist das Freispielen der restlichen Anime- Charaktere. Jede Episode, die ihr mit Asta abschließt, schaltet nämlich automatisch weitere Figuren frei, mit denen ihr das Level noch einmal spielen könnt. Das sorgt zum Teil auch für neue Sichtweisen, da ihr in diesen Sequenzen auch mal die Haut des ursprünglichen Level- Bosses schlüpft. Dieser Umstand bringt nicht nur geschichtlich Varianz, sondern sorgt auch für spielerische Abwechslung. Schließlich beherrscht jeder Charaktere andere Fähigkeiten und baut auf Fern-, Heiler oder Nahkampf Magie.

Insofern dürft ihr die Situation selbst interpretieren und schon im Solo- Modus mit allerlei Helden/Schurken für die Online Gefechte trainieren. Die kurzweiligen Story- Episoden und Herausforderungen bieten schöne kleine Gameplay Häppchen, weshalb man sich schnell mal in ihnen austoben kann. In den Episodenhaften Story- Missionen lernt ihr übrigens auch die Modi kennen, die auch im Multiplayer warten, weshalb es empfehlenswert wäre die Geschichte vorangig zu behandeln.

Zu den Spielmodi gehören dabei klassische Team- Varianten wie Eroberung und Zonenkontrolle, die vom Grundprinzip eigentlich auch ziemlich ähnlich ablaufen, aber in kleinen Details variieren. In Zonenkontrolle gilt es zum Beispiel einen Bereich zu verteidigen, bis die Energieleiste aufgeladen wurde und ihr siegreich vom Platz geht. Nach fast identischen Prinzip läuft auch der Eroberungsmodus ab, der allerdings mit einem kleinen Kniff versehen wurde.

Zwar nehmt ihr auch hier einen Bereich ein, doch beginnt dann erst die richtige Mission. Nach Eroberung des Feldes taucht ein Kristall auf, den ihr anschließend vor Feinden verteidigt. Der eigentliche Eroberungsmodus entwickelt sich somit also zu einer Eskort- Mission, die ziemlich schwierig sein kann. Alternativ stehen natürlich auch Standardkämpfe im Raum, die euch von einem Kapitel zum nächsten leiten. Zusätzlich beherbergt Black Clover auch einen Herausforderungsmodus, der euch verschiedene Ziele erfüllen lässt. Beim Abschluss einer Herausforderung winken natürlich kleine Belohnungen, die eure Motivation hochhalten sollen.
Die Kamera, mein bester Feind!
Jeder Spieler, der schon im August am virtuellen Ninja-Turnier in Naruto to Boruto: Shinobi Striker teilgenommen hat, dem werden Ähnlichkeiten zum Ninja-Titel auffallen. Jedoch möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass Black Clover sowohl im Solomodus, als auch im Multiplayer Mithilfe des spaßigen Kampfsystems doch sehr unterhaltsam ausfällt.

Nicht so ideal ist aber das Anvisieren der Feinde, was gerne gerade in schnellen Gefechten mal für arge Probleme sorgen kann. Die Kämpfe sind hier auch ähnlich gestrickt wie in Dissidia: Final Fantasy NT, die in ihren hektischen Feuergefechten auch mal Übersicht vermissen lassen. Also kloppt ihr auch in Black Clover: Quartet Knights mal wahllos in die Gegend, ohne euren Feind einen Treffer zufügen zu können. Hier kommt es dem Abenteuer dann auch nicht unbedingt gelegen, dass die Kamera nie die optimale Perspektive einfangen will. Aber das scheint ein weit verbreitetes Problem in Multiplayer- Brawlern zu sein. Leidet doch auch die Konkurrenz unter diversen Nerv- Gefechten. Was die technische Seite angeht, so kann sich Black Clover: Quartet Knights grundsätzlich sehen lassen. Das Spiel erlaubt sich weitgehend keine großen Fehltritte.

In meinen Testphasen kam es nie zu Abstürzen, komischen Bugs oder Verbindungsabbrüchen im Multiplayer. Allerdings sind die Server ziemlich leer, weshalb es schwieriger wird passende Mitstreiter zu finden. Abgesehen von diesem Makel, für den Bandai selbst nichts kann, ist die technische Ausrichtung positiv zu betrachten. Zumal auch die Kämpfe selbst meist flüssig ablaufen. Es wird zwar nie gänzlich die 60 FPS Marke erreicht, aber Ruckelpartien müsst ihr nicht ertragen. Dass die KI nicht unbedingt clever ist, geschenkt, haben andere Team- Based Shooter auch. Insofern scheint das Spiel in der Hinsicht von den Entwickler doch sehr sauber programmiert zu sein.

Die grafische Qualität zeigt sich im klassischen Anime- Gewand, ohne viel Neues zu bieten. Hier besinnen sich die Entwickler klar auf einen ziemlich generischen 3D- Cellshading Anime-Look, der zweckmäßig ausfällt. Die Texturen sind dementsprechend auch nicht allzu hoch aufgelöst und die Umgebungen eher trist. Trotzdem sind die Levels aber sehr abwechslungsreich und bieten im Solomodus mehr Varianz, als Naruto to Boruto, wo fast jedes Match in ähnlichen Arealen ablief. Zudem sind auch die Magie- Effekte sehr schick in Szene gesetzt und malträtieren förmlich den gesamten Bildschirm mit ihrer Wucht.

Leider verzichtet auch Black Clover nicht auf die altbekannten Standbilder, die heutzutage in vielen Anime Videospielen zu finden sind. Im Vergleich zur Konkurrenz ist in Black Clover sogar noch deutlich weniger Bewegung in den Szenen. Man hat sich das Animieren dieser Standbilder- Erzählung also fast gänzlich gesparrt. Das ist weniger schön und muss eigentlich nicht sein. Zumal der Titel auch beweist, dass er seine Geschichte zeitweise auch in Videosequenzen mit netter InGame Grafik oder schick animierten Animeszenen erzählen kann.

Ein solider Anime-Titel also, der sich technisch eher ins Mittelfeld einreiht. Es stellt sich somit als schwierig heraus Black Clover reell zu bewerten, da es technisch auf einem mittelmäßigen Stand ist und nicht unbedingt viel Spieltiefe besitzt. Jedoch weiß der Titel eben trotzdem mit seiner geringen Einstiegshürde und unverbrauchten Mechaniken zu überzeugen, deren Kernkonzept frischen Wind ins Genre bringt. Spielerisch wird niemand vom Hocker gehauen, aber auch nicht so schnell gelangweilt sein.

Vielen herzliche Dank an Bandai Namco für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares von Black Clover: Quartet Knights für die PS4:)
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