Handlung
In einer alternativen Meiji-Ära leben die Menschen zumeist harmonisch mit den mystischen Geisterwesen der Welt zusammen. Um weiterhin den Frieden zu gewährleisten, ist das Gespann der Shinsengumi für die Überwachung und Kontrolle der Yōkai zuständig.

Doch obwohl sie die magischen Kreaturen und Geister den Kampf angesagt haben, wird die mobile Einsatztruppe von den Menschen geächtet. Denn zu allem Überfluss sorgt die Truppe für mehr Chaos, als Ordnung und bekommt postwendend die Rechnung für zahlreiche Schadensatz-Ansprüche. Nicht gerade vorteilhaft, wenn sich diese ins schier Unermessliche stapeln und die Yōkai weiterhin ihr Unwesen treiben…
Bild & Animation
In Bezug zur Animation dürfte die Serie ein gemischtes Feedback hervorrufen. Schließlich sprechen wir von einer Anime OVA, die schon vor 20 Jahren in Japan erschienen ist. Dass der Zahn der Zeit an den Animationen genagt hat, dürfte somit unausweichlich sein.

Doch sieht man darüber hinweg, erhält man eine durchaus ansprechende Serie, die ihr historisches Szenario sehr kreativ inszeniert. Die Meiji-Ära Japans wird mit übernatürlichen Fantasy-Elementen vermischt, die ein sehr ikonisches Charakter- und Kostümdesign ermöglichen. Die Ähnlichkeiten zu InuYasha liegen schon allein darum auf der Hand. Die veralteten Animationen dürften zwar niemand mehr frohlocken lassen, aber die visuelle Umsetzung lässt das meist vergessen.
Als Fan von Rumiko Takahashi wird man das verspielte Design sicherlich lieben. Was weitaus wichtiger ist: Anime House liefert eine sauber restaurierte Version ab, die das alte Projekt tatsächlich sehr ordentlich erscheinen lässt. Zumindest in Anbetracht des Alters.
Sound & Musik
Die Soundkulisse von »Moeyo ken« ist nicht sonderlich hervorstechend und bleibt auch mehr im Hintergrund versteckt. Wirklich emotionale Stücke lassen sich so nicht inszenieren, aber die musikalische Umsetzung fügt sich solide in die Fantasy-Comedy ein.

Das Opening hat den klassischen 2000er Charme und passt zur fantasievollen OVA. Die Synchronqualität ist für mich schwer zu beurteilen, da ich kein Japanisch spreche und es daher nicht leicht ist falsche Betonung oder emotionale Lagen herauszuhören. Leider hat es Anime House nämlich versäumt eine Deutsche Synchronfassung zu produzieren.
Die 4-teilige Serie wird nur im Originalton mit Untertiteln verkauft. Das ist tatsächlich sehr schade, hätte es doch gut als Ergänzung für eine Rumiko Takahashi Sammlung gepasst.
Content & Verpackung
Die Bluray zu »Moeyo ken« erscheint in einer Standard-Hülle inklusive eines schick gestalteten Pappschubers. Als Extra hat Anime House ein kleines Booklet beigepackt. Mit gerade einmal 6-Seiten ist das Heftchen recht kurz gehalten, bietet aber trotzdem ein paar nette Hintergrundinfos. So sind alle Charaktere und Monster kurz beschrieben. Zudem gibt’s eine Einführung in bestimmte Begriffe der Serie bzw. japanischen Folklore und Geschichte. Ein sehr nützliches und nettes (digitales) Extra sind die Remastering- Beispiele, mit denen man als Zuschauer einen guten Einblick zwischen Original und Remaster erhält.
Inside Anime
Mit »Moeyo ken« bringt Anime House eine leicht angestaubte OVA-Compilation heraus, die aus der Feder von Ouji Hiroi stammt. Was den Release der Kurzserie interessant macht, ist das Charakterdesign.

Denn Niemand geringeres, als Rumiko Takahashi, Schöpferin der Manga Klassiker InuYasha und Ranma 1/2, wurde damals für die Serie engagiert. Und dieser Umstand lässt die Serie schon nach den ersten Sekunden sehr speziell erscheinen. Es sind diese außergewöhnlichen Charakterzüge, die Rumiko seit jeher ins Gedächtnis aller Anime & Manga Fans ruft.
Denn der markante Zeichenstil sticht auch hier zu jeder Zeit hervor und lässt an wohlige Zeiten erinnern. Die Meiji-Ära mit ihrem ausgeschmückten Kostümen trägt zum charakteristischen Stilelement bei. Die Geschichte selbst lässt sich dagegen kurz zu Papier bringen und bietet kurzweilige Unterhaltung, ohne eine zu komplexe Storyline zu inszenieren.
Die drei weiblichen Hauptfiguren werden als historische Figuren inszeniert und vermischen Comedy-Elemente mit leichtherzigen Geistergeschichten.

Tatsächlich sind die Heldinnen ziemlich klischeehaft in Szene gesetzt und verziehen sich in die typische Anime Schublade. Wer komplexe Charakterfiguren sucht, der wird sicherlich enttäuscht. Allerdings sollte man dies als Zuschauer auch gar nicht erwarten. Zumeist zielen die Episoden auf urkomische Situationskomik ab (Ranma 1/2 lässt grüßen) oder halbernste Geister Themen werden verarbeitet. Dabei kommen schon mal kurzzeitig kleine InuYasha Vibes auf. Sicherlich spielt dabei aber das mittelalterlichen Setting eine entscheidende Rolle.

Dass die OVA- Serie hierbei nie die Qualitäten der zwei Produktionen erreicht, dürfte schon nach Episode 1 ersichtlich sein. Trotzdem kann man die Serie durchaus für Zwischendurch einwerfen und sich gut unterhalten fühlen. Denn die OVA versprüht durch und durch 2000er Flair.
Es ist einfach nicht abzustreiten, dass frühere Animationswerke einen ganz besonderen Charme besitzen. Sei es geschichtlich oder Animations- bezogen. Zudem ist das Bild für das Alter und die Möglichkeiten erstaunlich gut restauriert wurden.
Diese humorvolle Interpretation dieser einzigartigen Ära in Japan hält sich darum ganz gut und würde ich jeder Person empfehlen, die schon früh eine Leidenschaft für Anime entwickelt hat und vielleicht etwas in nostalgischen 2000er Erinnerungen schwelgen möchte. Für jüngere Zuschauer dürfte die Serie auch eine interessante Zeitreise sein, aber wahrscheinlich viel zu altmodisch in so ziemlich allen Belangen.
Fazit: »Moeyo ken« lieferte ein nette Prise Comedy, die in Verbindung mit der magischen Darstellung der Japanischen Folklore und Historie ein kurzweiligen Vergnügen bietet. Denn Rumiko Takahashi’s Charakterdesigns sind einfach zeitlos und werden durch das Remaster noch einmal weitgehend „modernisiert“. Der Anime ist seichte Unterhaltung mit 2000er Charme. Viel Komplexität wird nicht erwartet. Wer auf Nostalgie wert legt, kann zugreifen.
Bildrechte des Artikels: ©Anime House / ©2002 RED/Rumiko Takahashi ©2002 ENTERBRAIN.INC. ©2003 Marvelous Inc. PONY CANYON PICTURE MAGIC
Vielen herzlichen Dank an »Anime House« für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplares von »Moeyoken«.
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