Handlung

Als die junge Yuzuki eines Tages durch ein mysteriöses Licht aus ihrem Handy in eine fremde Welt gezogen wird, beginnt für sie eine unerwünschte Reise durch die Vergangenheit. Die junge Frau findet sich im fantasievollen Reich Shinga wieder, das dem Japan der Sengoku-Ära ähnelt. Doch diese alternative Welt wird von mysteriösen Kreaturen bevölkert, die untereinander Kriege führen.

Der Legende nach lebten die unterschiedlichen Stämme aus Vampiren und Werwölfen einst unter dem Schutze der Himemiko friedlich und in Harmonie miteinander. Doch als diese verschwand, drehte sich schnell das Blatt und die Welt verfiel in einen großen Kriegszustand. Gefangen zwischen mächtigen Kriegsherren und übernatürlichen Kräften, muss sich die junge Frau erst einmal zurechtfinden…

Bild & Animation

Sengoku Night Blood ist visuell nicht unbedingt ein Glanzstück, weiß aber seine Zielgruppe bewusst anzusprechen. Denn die Serie besticht durch sehr stilisierte Figurendesigns, bei denen die männlichen Akteure ganz dem Vorbild eines Otome- Games etwas femininer erscheinen.

Der Fantasy-Touch bringt dann noch ein sehr originelles Bild dazu, was gut zum übernatürlichen Setting der Geschichte passt. Das Lichtspiel ist teils etwas zu harsch, aber die Gestaltung der Figuren und Kleidungen ist sehr liebevoll. Bei den Animationen ist das Qualitätsniveau eher solide, als besonders hervorstechend.

Es gibt vereinzelt nett animierte Szenen in emotionalen Nahaufnahmen, aber die Actionszenen, die bei einem Sengoku- Ära Anime eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen, sind ziemliches Mittelmaß. Der Anime hat oft ein sehr statisches Animationsdesign, wodurch das geringere Budget auffällt.

Standbilder, wenig Bewegung und wiederholende Animationen sind das Ergebnis. Insgesamt lebt die Serie visuell mehr von seinem fast schon ästhetischen Erscheinungsbild der Figuren und dem romantisch- verklärten Look & Feel. Für Fans von Otome- Games ist das wahrscheinlich schon ausreichend. Für alle anderen Anime Zuschauer könnte der Anime optisch recht dürftig sein.

Sound & Musik

Beim Sounddesign merkt man, dass das Team bewusst auf Atmosphäre setzen, statt Krawallartige Soundbeiträge. Die Musik bleibt melodisch, leicht romantisch angehaucht. Die musikalische Untermalung harmoniert sehr gut mit dem Fantasy- Harem Stil. Die deutsche Synchronisation ist völlig in Ordnung und zeigt sich zumeist von der positiven Seite. Die Umsetzung ist vielleicht nicht überragend, aber stimmungsvoll genug für die Otome- Vorlage.

Einige Sprecher*innen passen sehr gut zu ihren Rollen und verleihen ihnen genügend Persönlichkeit, um Interesse beim Zuschauer zu wecken. Die Emotionen sind gelegentlich etwas lasch, aber nicht komplett verkehrt.

Ein Otomo- Game lebt ja auch zwangsläufig von seinem Pathos und lieblichen romantisch angehauchten Dialogszenen. Da fällt es bei einer Lokalisierung sicherlich nicht immer leicht den genauen Ton zu treffen. Alles in Allem treten weder Synchronisation, noch Sounddesign besonders hervor, aber es fällt auch nichts davon wirklich negativ auf.

Content & Verpackung

Anime House veröffentlicht die 12-teilige Serie in zwei klassischen Standard-Bluray Hüllen, die aber mit einem schönen und stabilen Pappschuber umgeben sind. Dieser ist schick gestaltet und auffällig. Zusätzlich liegt der Ausgabe noch ein kleines Booklet mit Informationen über die Welt und Figuren bei.

Besonders beachtlich ist, wie viel Details über die kriegerischen Charaktere verfasst wurden. Für Fans des Videospiels sicherlich ein nettes Nachschlagewerk. Bei den digitalen Extras findet ihr Clean Opening & Ending. Enthalten sind Episode 1-12 mit einer Laufzeit von ca. 300 Minuten. Als Sprachen befinden sich Deutsch & Japanisch auf den Discs.

Inside Anime

Ganz frisch eingetroffen im Anime House Portfolio ist die Serie »Sengoku Night Blood« aus den Federn der Typhoon Graphics Produktionsstudios. Als Vorlage für den Anime diente das gleichnamige Videospiel aus dem Hause Marvelous Entertainment & Idea Factory.

Geschichtlich spielen die Ereignisse des Anime in einer längst vergangenen Epoche, in der verschiedene Clans aus Vampiren und Werwölfen um die Vorherrschaft kämpfen. Das ist durchaus spannend inszeniert und hat einen sehr mysteriösen Touch.

Die Idee das alte Japan der Sengoku-Ära mit fantasievollen Mystery-Figuren zu schmücken ist schon sehr speziell, hat aber sicherlich seinen Reiz. Behaltet aber stets im Hinterkopf, dass die Vorlage auf einem Otome Game basiert.

Schnell wird in dieser Geschichte darum deutlich, dass die Autoren auf einen sehr wirren Mix aus Drama, Action und fast schon eigensinniger Romance-Fantasy setzen.

Was das Skript angeht, so fehlte es der Geschichte manches Mal an einer konsequenten Linie. Die Sengoku Storyline um die kriegerischen Schlachten dieser Zeit scheint zwar übergeordnetes Thema, verschwindet aber auch mal hinter Romance und Harem Elementen.

Ein sehr skurriler Mix, den die Studios hier produziert haben. Gewissermaßen leidet die Geschichte zum Teil aber auch an einer unterirdisch blassen Hauptfigur, die nicht viel zur Story beiträgt. Dennoch hält die Geschichte eine gewisse Atmosphäre und Stimmung aufrecht, die den Anime durchweg leitet.

Diese Art von Reverse- Isekai ist schon ein Beleg für die Otome- Herkunft. Statt eines jungen Mannes, der in eine fremde Welt abtaucht, ist es ein junges Mädchen, die schlicht in ein Harem-Romance Adventure geschickt wird.

Es ist daher schwierig eine genaue Empfehlung für den Anime aussprechen, da es nicht so leicht fällt die Zielgruppe ausfindig zu machen. Das Sengoku Thema wird nur angerissen, aber nicht so tief ausgeführt, wie es vielleicht Fans solcher Mittelalterschlachten und Szenarien mögen. Und für reine Harem- Romance Fans gibt es sicherlich bissigere Serien, die ihnen mehr von dem liefern, was sie erwarten – ohne all den Schlachtengetümmeln und Monstern.

Bildrechte des Artikels: ©Anime House / ©2017 Marvelous Inc., KADOKAWA, IDEA FACTORY / SENBURA PRODUCTION COMMITTEE

Vielen herzlichen Dank an »Anime House« für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplares von »Sengoku Night Blood«.