Ich erinnere mich noch zaghaft daran, dass ich als Kind den neusten „Zeichentrickfilm“ der Disney Studios im Kino gesehen habe. Es war mein erster Kontakt mit dem Begriff „Kino“. Zu diesem Zeitpunkt muss ich ungefähr … alt gewesen sein.

Seit dem sind doch schon einige Jahre ins Land gezogen. Ich bin älter geworden, mein Geschmack hat sich teilweise geändert und Rezensionen zu Animationfilme sind für mich zur Gewohnheit geworden.
Es ist sicherlich auch nicht ausschließen, dass der Besuch von König der Löwen schon unterbewusst mein Interesse für Animation und Design geweckt hat. Inzwischen bin ich selbst Grafiker, Illustrator und Animator. Aber ich kann euch eines versichern: Meine Leidenschaft für das Thema „Animation“ und Disney hat sich dadurch, trotz beruflicher Ausrichtung, nicht geändert.
Ich kann immer noch mit dieser kindlichen Leichtigkeit an Filme und Serien herantreten, ohne direkt auf all die technischen Elemente achten zu „müssen“.
Ein visuelles Meisterstück?
Lange Rede, kurzer Sinn: Nach all den Jahren existiert inzwischen ein Live-Action Remake des Klassikers, der natürlich auch auf Disney+ verfügbar ist. Die Geschichte, speziell der Handlungsaufbau, sind nahezu identisch geblieben und lassen auf eine herzerwärmende Umsetzung hoffen.

Der Neuanstrich steht dem Klassiker auch außerordentlich gut. Mit modernsten Techniken wurden Landschaften, Tiere und Pflanzenwelt auf Film eingefangen. Optisch ist die Umsetzung eine wirkliche Meisterleistung. Alles wirkt sauber animiert, unfassbar gut ausgeleuchtet und realistisch inszeniert.
Die Tiere bewegen sich fast lebensnah und werden durch die tolle Filmchoreographie fantastisch in Szene gesetzt. Visuell gibt es an diesem Film eigentlich nichts zu kritisieren. Ich schreibe hier bewusst „eigentlich“. Nicht nur, weil es ein schön umschreibendes Wort für leichte Kritik ist, sondern weil mich der Über-Realismus tatsächlich etwas gestört hat. Vergebt mir diese kleine Kritik, aber muss jeder Löwe fast identisch aussehen? War nicht gerade der vernarbte, dünne und schwarz- mähnige Scar eine Design- technische Geniearbeit?
Die Schattenseite des CGI.
Selbst als Kind wusstest du sofort wer hier der Böse sein soll. Zugleich stieß er so stark aus der Masse hervor, dass er auch im letzten, düsteren Kampf immerzu erkennbar war. Auch Simba’s rötliche Mähne hätte man doch, trotz Realismus- Ansatz, umsetzen können. Dann nutzt filmisch eben eine leichte über- Saturierung.

Mich als alter Disney- Narr wäre es lieber gewesen, hätte man bei so mancher Figur farbliche Anpassung vorgenommen. Aber da wären wir auch beim Punk „Geschmacksache“. Denn visuell ist das Gebote eine „State of the Art-“ Produktion mit feinsten Details und technischer Finesse.
Die Geschichte selbst bleibt über allem Zweifel erhaben. Sie ist schön erzählt, zeitlos und emotional mitreißend. Was dem Remake dabei zugute kommt, ist, dass viele Situationen durch die imposanteren Visuals auch weitaus intensiver wirken können. Bliebe noch der legendäre Soundtrack, der bis Heute ein unvergleichliches Erlebnis ist. Auch hier muss ich leider einlenken, dass die Neuaufnahmen zwar schön klingen, aber nicht ansatzweise an die Deutschen 90’s Originale heranreichen.

Die Neuauflage hat in diesem Punkt klar das Nachsehen, was überdies auch für die Deutsche Synchronisation geht. Stimmlich hat mich tatsächlich nur … als Timon überzeugt. Jede andere Figur war im Original einfach markanter und hatte seinen individuellen Sound. Das gelingt der Neu-Synchro leider niemals.
Trotz hochwertiger Sprecher wird man das Gefühl nicht los, die Studios hätten mit so manchen alten Sprecher mehr überzeugt. Sei es … als Timon oder … als Hyäne. Oder nicht zu vergessen …, der als ohnehin ein Ausnahmetalent war und Scar zu jederzeit diese bitterböse Tonart verpassen konnte. Es fehlt mir in der Neuauflage diese gewisse „charmante“ Note, die trotz Boshaftigkeit immer mitschwang.
Aber sei es drum. Das Remake ist ein fantastischer Film. Würde ich ihm aber dem Klassiker vorziehen? Nein!
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